Das Voynich-Manuskript gibt erste Geheimnisse preis

Veröffentlicht: 21.02.2014, 11:29 (MEZ)
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Bedford (Vereinigtes Königreich), 20.02.2014 – Das Voynich-Manuskript, das vor etwas mehr als 100 Jahren durch den amerikanischen Büchersammler Wilfrid Michael Voynich wiederentdeckt wurde, nachdem es einst im Besitz von Kaiser Rudolf II. gewesen war, dann aber lange aus der Öffentlichkeit verschwand, hat Wissenschaftler vieler Fachrichtungen bisher vor ein unlösbares Rätsel gestellt: In welcher Sprache ist das reich bebilderte Buch geschrieben und wovon handelt es? Es gibt zahlreiche Bilder von Pflanzen und Sternenbilder in dem Manuskript, so dass es sich wahrscheinlich um eine Art von (magischem) Heilpflanzenbuch handelt. Aber ob reiner Unsinn oder von Außerirdischen verfasst, genauso wie viele unterschiedliche reale Sprachen, die zur Lösung vorgeschlagen, ausprobiert und verworfen wurden, bisher konnte keine Theorie zu einem Ergebnis führen, das den Text zugänglich macht.

Eine Seite des Voynich-Manuskripts

Dass das Manuskript wirklich mittelalterlichen Ursprungs ist, haben Untersuchungen zweifelsfrei festgestellt, genauso wie mittlerweile nicht mehr angezweifelt wird, dass es sich um eine reale Sprache handelt, in der das Buch verfasst wurde. Die in der Tinte verwendeten Farbpigmente deuten auf einen Ursprung in Amerika hin, was jüngst den Vorschlag zu Tage brachte, es handele sich um den Versuch, eine schriftlose und inzwischen ausgestorbene Sprache so zu erhalten. Vielleicht ist es in Übereinstimmung mit dem Ursprung der Farben im Südwesten der USA oder in Mexiko eine dem Aztekischen verwandte Sprache, die in dieser Art und Weise erhalten werden sollte, wurde jüngst vermutet. Ein anderer gerade veröffentlichter Untersuchungsbericht deutet nun aber in eine ganz andere Sprachrichtung, denn nach Angaben von Professor Stephen Bax von der Universität Bedfordshire ist es ihm gelungen, bei zehn Worten die Namen einiger Pflanzen und von Sternbildern im Buch zu entziffern. Bax, dessen Fachgebiet die Angewandte Linguistik ist und der über ein umfangreiches Wissen der Sprachen des Nahen und Mittleren Ostens verfügt, hat sich zwei Jahre lang mit dem Manuskript beschäftigt und sieht den Schlüssel zur Entzifferung in einer Sprache jenes Raumes, was im übrigen die These einer ausgestorbenen Sprache, in der der Text verfasst wurde, nicht entgegensteht.

Eine Konferenz einzuberufen, auf der sich alle Fachleute, die sich zurzeit mit dem Manuskript beschäftigen, zusammenkommen, könne jetzt den endgültigen Durchbruch zum Verständnis des Buches bringen, meinte Bax. Ganz unwahrscheinlich erscheint das nicht, denn etwa die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen gelang nach der Entdeckung der Namen von bekannten Königen in den Texten.



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