Rotschenkelsperber

Art der Gattung Habichte und Sperber (Accipiter)

Der Rotschenkelsperber (Accipiter erythronemius) ist ein Greifvogel aus der Gattung der Habichte und Sperber (Accipiter).[1][2]

Rotschenkelsperber

Rotschenkelsperber

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Accipiter
Art: Rotschenkelsperber
Wissenschaftlicher Name
Accipiter erythronemius
(Kaup, 1850)

Die Art wurde im Jahre 2005[3] als eigenständige Art beschrieben[1][4][5], wird aber von anderen Autoritäten weiterhin als Unterart (Ssp.) des Eckschwanzsperbers (Accipiter striatus) angesehen und als A. s. erythronemius bezeichnet, so American Ornithological Society[6] und Birds of the World.[7]

Er kommt in Südamerika vor in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay.

Der Lebensraum umfasst Waldgebiete aller Art und baumbestandene Savanne örtlich bis 1900 m. Die Art ist (überwiegend) Standvogel.[8][9]

Der Artzusatz kommt von altgriechisch ἐρυθρός erythrós, deutsch ‚rot‘ und altgriechisch κνήμη knḗmē, deutsch ‚Unterschenkel‘.[10]

Merkmale

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Das Männchen ist 24 bis 30 cm groß, wiegt zwischen 87 und 114 g und hat eine Flügelspannweite von 52 bis 58 cm. Das Weibchen ist mit 29 bis 37 cm größer und mit 150 bis 218 g schwerer. Die Spannweite beträgt 58 bis 68 cm.

Dieser Sperber hat kurze, runde und breite Flügel und einen langen rechteckigen Schwanz mit 3 – 4 schwärzlichen und grauen Binden, oft auch eine weiße Spitze. Die Steuerfedern sind weißlich und schwärzlich gebändert. Beine und Wachshaut sind gelblich, der hakenförmige Schnabel ist schwarz. Die Oberseite ist schiefergrau, die Unterseite weiß mit unterschiedlich ausgeprägter rotbrauner Bänderung, die Schenkel sind deutlich rotbraun, der Untersteiß ist weiß.

Gegenüber dem Eckschwanzsperber (Accipiter striatus) ist die Art dunkler auf der Oberseite, die Strichelung der Unterseite ist rotbraun oder grau, Wangen und Kehle haben typischerweise einen deutlichen rotbraunen Fleck, der allerdings auch fast ganz fehlen kann. Die Iris ist gelb.

Jungvögel sind braun mitunter mit rotbraunen Federrändern, die Unterseite ist gelbbraun bis weißlich und hat etwas braune Strichelung und Bänderung, die Schenkel sind rotbraun. Sie sehen denen des Eckschwanzsperbers ähnlich, die Strichelung beschränkt sich aber auf Kehle, Brust und Bauch, während die Flanken gebändert sind.

Aufgrund der gelben Augen und rotbraunen Schenkel besteht Verwechslungsmöglichkeit mit dem Zweifarbensperber (Astur bicolor), dessen Unterseite aber anders gefiedert ist. Häufig wird der Rotschenkelsperber mit dem eigentlich deutlich verschieden aussehendem Wegebussard (Rupornis magnirostris) verwechselt.[8][11]

Die Art ist monotypisch.[12][4]

Der meist nur während der Brutzeit zu hörende Ruf wird als "kyu-kyu-kyu-kyu-kyu" beschrieben.[8] Das Männchen ruft ein weiches schnellen “teee-teee-teee” beim Nestanflug mit Beute, das Weibchen antwortet etwas tiefer oder mit einem klagenden “wheeee”.[9]

Lebensweise

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Die Nahrung besteht fast ausschließlich aus kleinen und mittelgroßen Vögeln, die meist von einem versteckten Ansitz aus im Überraschungsangriff auch durch dichte Vegetation folgend erbeutet werden, manchmal erfolgen auch kreisende Suchflüge. Nur selten werden auch Nagetiere, Echsen, Froschlurche, Schlangen oder große Insekten als Nahrung genommen.[8][9][11]

Die Brutzeit liegt zwischen Juni und März. Das Nest wird in Stammnähe etwa 20 m über dem Erdboden in Koniferen aus Ästen gebaut. Das Gelege besteht wohl aus 3 bis 5 Eiern, die vom Weibchen über etwa 30 Tage bebrütet werden.[9]

Gefährdungssituation

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Die Art ist nicht untersucht.

Literatur

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  • J. Kaup: Nisus vel Accipiter erythronemius. In: Contributions to Ornithology, Bd. 3, S. 64, 1850, Biodiversity Library
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Commons: Rotschenkelsperber (Accipiter erythronemius) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Eckschwanzsperber, in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 6. September 2021.
  2. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde Vogelwarte Bd. 58, S. 1–214, 2020
  3. J. Ferguson-Lees & D.A. Christie: Raptors of the World, Princeton, 2005, ISBN 978-0-691-12684-5
  4. a b Zoonomen
  5. R. O. Bierregaard: Rufous-thighed Hawk. In: J. del Hoyo, A. Elliott und J. Sargatal (Herausgeber): Handbook of birds of the world. Vol. 2. New World vultures to guineafowl, S. 159, 1994
  6. AOS
  7. Birds of the World
  8. a b c d R. S. Ridgely und G. Tudor: Hawks, Eagles, & Kites. In: Wildlife Conservation Society Birds of Brazil, 2016, doi:10.7591/9781501704307-027
  9. a b c d S. H. Seipke und G.S. Cabanne: Breeding of the Rufous-thighed Hawk (Accipiter erythronemius) in Argentina and Brazil. In: Ornitologia Neotropical, Bd. 19, S. 15–29, 2008.
  10. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  11. a b Beauty of Birds
  12. IOC World Bird List Hoatzin, New World vultures, Secretarybird, raptors