Microsoft Windows XP

Computer-Betriebssystem
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Windows XP (interner Codename in der Entwicklungsphase: Whistler) ist ein Betriebssystem der Firma Microsoft. XP steht dabei für „eXPerience“ (engl. für Erfahrung, Erlebnis). Interpretiert man XP als griechische Buchstaben Chi und Rho (engl. ausgesprochen Cairo), erkennt man eine Anspielung auf den Codenamen von Windows NT, von dessen Architektur Windows XP abstammt.

Windows XP
Windows XP
Entwickler Microsoft
Lizenz(en) Microsoft EULA (Closed Source)
Akt. Version Build 2600 (25. Oktober 2001)
Abstammung \ Windows NT
Chronik Windows NT 3.1
Windows NT 3.5
Windows NT 3.51
Windows NT 4.0
Windows 2000 (NT 5.0)
Windows XP (NT 5.1)
Windows Server 2003 (NT 5.2) & Windows XP Prof. x64 (NT 5.2)
Windows Vista (NT 6.0)
Windows Server 2008 (NT 6.0)
www.microsoft.com

Markteinführung

Windows XP (Windows NT Version 5.1) kam am 25. Oktober 2001 auf den Markt und ist der technische Nachfolger von Windows 2000 (Windows NT Version 5.0) mit Windows-NT-Betriebssystemkern. Zusätzlich löste es Windows Me der MS-DOS-Linie in der Version „Home Edition“ als Produkt für Heimanwender und Privatnutzer ab. Die MS-DOS-Linie wurde daraufhin von Microsoft eingestellt.

Ursprünglich wollte Microsoft die Auslieferung im Januar 2008 stoppen, da aber der Nachfolger Microsoft Windows Vista zu hohe Hardwareanforderungen an preisgünstige PCs stellt und diese immer mehr mit Linux-Varianten ausgestattet werden, verlängerte der Konzern die Auslieferung bis zum 30. Juni 2008 und für die sogenannten Subnotebooks bis 2010. [1] Der Vollsupport wird im April 2009 und die Bereitstellung von Sicherheitspatches im April 2014 eingestellt. [2]

Varianten

  • Die Professional Edition wurde für den Einsatz in Unternehmen entwickelt und enthält Funktionen wie z. B. Fernverwaltung (Remote Control), Dateiverschlüsselung (EFS), zentrale Wartung mittels Richtlinien oder die Nutzung von mehreren Prozessoren (SMP).
  • Die Home Edition ist als preiswerte Variante um einige Eigenschaften der Professional Edition gekürzt.
  • Windows XP Home Edition N und Professional Edition N sind angepasste Windows-Versionen die – aufgrund einer Auflage der Europäischen Kommission – ohne Windows Media Player und andere multimediale Bestandteile ausgeliefert werden. Möchte der Benutzer die gleiche Funktionalität wie in der regulären Version von Windows XP nutzen, kann er die erforderlichen Elemente dennoch kostenfrei von der Microsoft-Homepage herunterladen.
  • Windows XP Home Edition KN und Professional Edition KN sind angepasste Windows-Versionen die – aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in Korea – ohne Windows Media Player und Windows Messenger ausgeliefert werden. Möchte der Benutzer die gleiche Funktionalität wie in der regulären Version von Windows XP nutzen, kann er die erforderlichen Elemente dennoch kostenfrei von der Microsoft-Homepage herunterladen.
  • Die Media Center Edition basiert ebenfalls auf der „Professional Edition“ und enthält spezifische Erweiterungen für auf multimediale Inhalte sowie deren Wiedergabe spezialisierte Computer, die in der Regel mit einer TV-Karte ausgestattet sind. Augenscheinlichstes Merkmal ist die Möglichkeit der vereinfachten Bedienung durch Darstellung auf einem normalen Fernsehapparat und Steuerung mittels Fernbedienung. Microsoft versuchte damit erstmals, die Lücke zwischen reinem Computer und Media-Center-Computer für das Wohnzimmer zu schließen. Windows XP Media Center Edition erfuhr 2003 die erste Aktualisierung, die aktuellste Version ist Windows XP Media Center Edition 2005. Während die erste Version der Windows XP Media Center Edition nur im Paket mit entsprechenden Computern vertrieben und nicht als Einzelprodukt verfügbar war, sind die aktualisierten Fassungen auch einzeln über den Vertriebskanal System Builder zu erwerben. Seit der letzten Version können Consumer-Endgeräte wie z. B. DVD-Recorder, die Xbox 360 von Microsoft und weitere über eine Netzwerkverbindung mit dem Betriebssystem kommunizieren. Hierfür ist in diesen Endgeräten ein Windows XP Media Center Edition als „embedded Version“ oder ein zur Media Center Edition kompatibles Frontend implementiert.
  • Die Tablet PC Edition basiert auf der Professional Edition und enthält spezifische Erweiterungen für auf Stifteingabe optimierte Laptops, die über einen im Display integriertes Grafiktablett verfügen (Tablet PCs). Augenscheinlichste Merkmale sind die Unterstützung handgeschriebener Notizen und Bildschirmrotation. Diese Version wird zusammen mit entsprechenden PCs verkauft und ist nicht separat erhältlich. Zu erwähnen ist auch die Handschriftenerkennung, die die Handschrift des Benutzers erlernt und das handgeschriebene Wort direkt in elektronische Schrift übersetzt.
  • Windows XP Embedded für spezielle Haushalts- und Unterhaltungselektronik, Digitalempfänger, Geldautomaten, medizinische Geräte, Kassenterminals oder Voice-over-IP-Komponenten. Diese Version basiert ebenfalls auf der Professional Edition.
  • Windows XP x64 Edition ist eine spezielle 64-Bit-Version, die ausschließlich für Prozessoren mit AMD64- oder Intel-64-Erweiterung entwickelt wurde. Sie läuft nicht auf anderen 64-Bit-Prozessoren und ist identisch zu Windows XP Professional, bis auf die Tatsache, dass sie auf dem Systemkern des Nachfolgers Windows Server 2003 basiert und somit eine modernere Basis (Windows NT 5.2) besitzt. Die x64 Edition ist nur als OEM- und als System-Builder-Lizenz erhältlich. Im Zusammenspiel zwischen Prozessor und Betriebssystem kann auch konventionelle 32-Bit-Software ausgeführt werden und es ist nicht erforderlich, dass alle auszuführenden Programme als 64-Bit-Version vorliegen müssen. Diese Nutzung der 64-Bit-Prozessoren wird auch Mixed-Mode genannt – also das Ausführen von 64- und 32-Bit-Software gleichzeitig auf einem Prozessor. Es ist jedoch erforderlich, dass die Gerätetreiber als 64-Bit-Version vorliegen.
  • Für den Vertrieb in finanziell weniger starken Regionen und Entwicklungsländern gibt es die funktional stark eingeschränkte Windows XP Starter Edition. Sie ist beispielsweise auf maximal drei Anwendungen zur gleichen Zeit mit maximal je drei Fenstern, niedrige Bildschirmauflösungen, maximal 256 MiB Arbeitsspeicher und 40 GB Festplattenspeicher beschränkt und ermöglicht nicht die Einrichtung von lokalen Netzen oder Benutzerkonten.
  • Windows Fundamentals for Legacy PCs (Windows FLP) ist ein Betriebssystem/Thin Client von Microsoft, das für ältere und weniger leistungsstarke PC optimiert wurde. Die Codenamen waren „Eiger“ und „Mönch“. Microsoft wollte mit dieser Version grundlegende Dienste auf älteren Computern zur Verfügung stellen. Es wurden viele Kerndienste des Service Packs 2 für Windows XP übernommen, wie z. B. die Windows-Firewall, Gruppenrichtlinienverwaltung, automatische Aktualisierungen und andere Managmentsysteme. Es wurde speziell für Büroanwendungen und für Remoteverbindungen optimiert. Windows FLP kann leicht zu einer Diskless-Arbeitsstelle umgebaut werden. Diese Version wird ausschließlich an Kunden mit "Microsoft Software Assurance" (Volumenlizenz) abgegeben.

Anders als in den vorherigen Windows-NT-Versionen gibt es keine Server-Variante von Windows XP. Die Serverprodukte zu Windows XP sind in der separaten Windows-Server-2003-Produktfamilie zusammengefasst. Die einzelnen Server-Versionen gliedern sich dabei in Standard Edition, Enterprise Edition, Datacenter Edition, Web Edition und Small Business Server, wobei die Datacenter Edition ausschließlich als OEM-Lizenz in Verbindung mit entsprechender Hardware erhältlich ist.

Neuerungen gegenüber Windows 2000

Die für Benutzer auffälligste Neuheit in Windows XP war die Benutzeroberfläche „Luna“, die im Auslieferungszustand eine farbenfrohere Desktop-Oberfläche bietet als bei älteren Windows; es steht aber wahlweise auch eine leicht modifizierte Version der Oberfläche aus Windows 95 bis 2000 zur Verfügung („klassische Darstellung“).

  • „Luna“-Oberfläche
  • erweitertes Startmenü
  • Systemwiederherstellung
  • Kompatibilitätsoptionen für Anwendungen, die für das nicht mehr weiterentwickelte „Windows 9.x“ geschrieben wurden
  • Fernwartung über Terminal Services (Remote Desktop Protocol)
  • Vereinheitlichung und Erweiterung der Möglichkeiten, das System per Kommandozeile zu verwalten
  • In den Windows Explorer wurden Funktionen zur Unterstützung von digitaler Fotografie eingearbeitet (z. B. Bildergalerie).
  • Musikdateien werden besser unterstützt: Die so genannten ID3-Tags (Informationen in der Datei wie z. B. Interpret, Titel usw.) der MP3-Dateien werden im Explorer angezeigt und können über das Eigenschaftenmenü direkt bearbeitet werden.
  • schneller Benutzerwechsel – erlaubt es, dass mehrere Benutzer gleichzeitig angemeldet sind und zwischen ihnen gewechselt werden kann
  • Personal Firewall zum Schutz gegen Internetangriffe; wurde im Service Pack 2 stark erweitert
  • rudimentäre Brennfunktion des Windows Explorers
  • Plugin des Windows Explorers zum Erstellen und Verwalten ZIP-komprimierter Dateien
  • NTFS 3.1
  • Produktaktivierung des Systems bei Microsoft (außer bei der Corporate Edition)
  • Verbesserte Kantenglättung für Schriften (ClearType)

Nachbesserungen

Hotfixes

Wie bei Computersystemen üblich, werden häufig Sicherheitslücken und Fehler entdeckt, welche oft schon kurz nach dem Bekanntwerden von Angreifern direkt (z. B. Cracker) oder indirekt (z. B. Virenprogrammierer) ausgenutzt werden, um anfällige Systeme für eigene Zwecke zu missbrauchen oder anderweitig zu manipulieren oder außer Funktion zu setzen.

Um Benutzern das Installieren entsprechender Sicherheitsaktualisierungen zu erleichtern, stellt der Hersteller seit Windows ME eine Funktion zur automatischen Aktualisierung per Internet (automatische Aktualisierungen) zur Verfügung. Dies erweitert die bisherige Strategie der Verbreitung von Service Packs und Hotfixes durch manuelles Herunterladen. Der automatische Prozess erleichtert und erhöht die Verteilung entsprechender Aktualisierungen und kann in drei Stufen angepasst werden (Bestätigung des Downloads, Bestätigung der Installation, vollautomatisch), wird aber dennoch von vielen Benutzern vollständig deaktiviert, da sie dem Hersteller Microsoft beispielsweise in Bezug auf Datenschutz nicht vertrauen.

Service Pack 1

Das Service Pack 1 für Windows XP, welches vor allem alle bis dahin veröffentlichten Sicherheitspatches in einem einzelnen Paket vereinte, wurde am 9. September 2002 veröffentlicht. Hardwareseitig kamen der standardmäßige Support von Festplattengrößen jenseits von 137 GB (musste zuvor manuell in der Registry aktiviert werden) sowie die uneingeschränkte Nutzung der USB-2.0-Schnittstelle hinzu.

Microsofts Unterstützung für Windows XP mit installiertem SP1 oder SP1a lief zum 10. Oktober 2006 aus. Ab diesem Datum will Microsoft für Windows XP keinerlei Sicherheitsaktualisierungen mehr ausliefern. Anwendern wird empfohlen, das Service Pack 2 für Windows XP zu installieren. [3]

Service Pack 2

Das Service Pack 2 wurde am 9. August 2004 öffentlich verfügbar gemacht und zielte vor allem auf eine verbesserte Systemsicherheit ab. Ursprünglich sollte das Service Pack 2 schon im Juni 2004 von Microsoft herausgegeben werden, es stellte sich aber heraus, dass noch einige Bugfixes zu leisten waren, was die Veröffentlichung um zwei Monate verzögerte. Zum ersten Mal fügte Microsoft in einem Service Pack Windows XP neue Funktionen hinzu, wie etwa eine überarbeitete Personal Firewall, die Unterstützung für das NX-Bit der AMD64-Prozessoren, mehr Software zur Unterstützung drahtloser Netze und einen Pop-up-Blocker für den Internet Explorer. Durch das neu hinzugekommene „Sicherheitscenter“ können eine Vielzahl von Personal Firewalls und Antivirenprogrammen überwacht und die Funktion „automatische Updates“ eingerichtet werden. Das Service Pack 2 enthält neben einer exklusiven, fehlerbereinigten Version 6.0 SP2 des Internet Explorers auch neue APIs, die Drittanbietern von Virenscannern und Personal Firewalls eine verbesserte Interaktion mit dem System bieten sollen.

Service Pack 3

Das Service Pack 3, das zugleich das letzte für Windows XP sein soll, wird laut Angaben des Herstellers [4] am 29. April 2008 mittels Windows Update und Microsoft Download Center veröffentlicht werden.

Es handelt sich dabei um eine Sammlung aller Aktualisierungen und Fehlerbereinigungen, die seit dem Service Pack 2 entwickelt wurden. Service Pack 3 bringt eine spürbar verbesserte Systemgeschwindigkeit[5], Um das Service Pack 3 Final zu installieren, müssen vorher alles Beta Versionen deinstalliert werden.

Inoffizielle Service Packs

Einige Nutzergruppen stellen die öffentlich verfügbaren Systemaktualisierungen (z. B. Sicherheitsaktualisierungen) gebündelt als sogenannte inoffizielle Service-Packs zur Verfügung. Eine Verteilung durch Dritte kann sicherheitstechnische Risiken erhöhen, etwa durch die Gefahr einer Infektion mit Malware. Der Hersteller versucht, diesen Verteilungsweg durch entsprechende Vertragsformulierungen einzudämmen, allerdings ist die rechtliche Wirksamkeit solcher Klauseln ungewiss. Dies hängt vor allem vom Privat- und Verbraucherschutzrecht des jeweiligen Landes ab.

Administrator-Benutzer-Kontext

Ein prinzipielles Problem ist, dass zur Markteinführung und in den ersten Jahren von Windows XP viele Anwendungen nicht speziell für Windows XP (Windows 2000, Windows NT) entwickelt wurden, sondern vom Konzept und von der Realisierung her noch aus Win9x-Tagen stammen. Daher funktionierten sie oft nicht, wenn der angemeldete Anwender nicht alle Administrator-Berechtigungen hatte. Heute gibt es nur noch wenige neue Anwendungen, die sich nicht vollständig mit einem „eingeschränkten Benutzerkonto“ benutzen lassen. Für die systemweite Installation von Programmen ist aber trotzdem ein Administratorkonto notwendig, das ist jedoch auch bei jedem anderen Betriebssystem von AIX über BSD und Linux bis ZETA der Fall. Auf Administratorenrechte kann bei der Installation eines Programmes nur verzichtet werden, wenn ausschließlich in das Benutzer-Profil des angemeldeten Benutzers installiert wird und dies von der zu installierenden Software auch unterstützt wird.

Neben Spielen sind noch einige spezialisierte Büroanwendungen von international weniger bekannten Unternehmen sowie Schulsoftware nicht ohne weitere Konfiguration ohne Administratorrechte benutzbar, ein bekanntes Beispiel dafür ist „Lexware Quicksteuer 2005“. Ähnlich wie bei PC-Spielen kann man sich auch hier behelfen; so muss dem Eingeschränkten Benutzer Schreibzugriff auf den Ordner gestattet werden, in dem Lexware die Datenbank für Quicksteuer einrichtet, sowie auf den Ordner, in dem Projekte gespeichert werden. Dies ist bei der Windows XP Home Edition nur nach einem Windows-Neustart im abgesicherten Modus möglich, bei Windows XP Professional kann es hingegen jeder Benutzer der Administratorengruppe

Werden jedoch alle Anwendungen im Sicherheitskontext eines Administratorkontos ausgeführt, so hat auch Schadsoftware (Viren, Würmer, Trojaner, Spyware, Adware usw.) alle Möglichkeiten, Veränderungen am System vorzunehmen. Oftmals werden diese Veränderungen so umgesetzt, dass der Anwender des befallenen Computers diese gar nicht bemerkt (z. B. wird eine Schadsoftware als System-Dienst eingerichtet und dann automatisch ständig ausgeführt). Dann kann die Schadsoftware beispielsweise den befallenen Computer verwenden, um ferngesteuert durch ihren Autor andere Systeme anzugreifen. Man spricht davon, dass der Computer zum Bot wird. So werden z. B. die meisten Spam-E-Mails von solchen Bots aus versendet, ohne dass der Besitzer das auch nur ahnt.

Es handelt sich hierbei aber nicht um ein prinzipielles Problem. Unter Windows XP (auch Windows 2000 und Windows NT) kann man sehr detailliert Berechtigungen auf Dateien und weitere Systemobjekte (z. B. Registry-Keys, Pipes etc.) vergeben.

Aufbau

Für Windows XP wurde das Windows-2000-System für Intel-Prozessoren als Grundlage übernommen. Es sollte darüber hinaus aber auch die alten DOS-basierten Windows-Versionen ersetzen. Daher mussten Möglichkeiten geschaffen werden, weitere ältere, nicht unter Windows NT lauffähige Programme auszuführen und insbesondere kontrollierte Zugriffe von Anwenderprogrammen auf die Grafik zu ermöglichen.

Microsoft hatte die DirectX-Routinen entwickelt, die in das System integriert wurden. Diese ermöglichen die Umgehung der Systemservices und des Mikrokernels und damit einen Direktzugriff insbesondere auf die Grafikhardware. Der Programmierer kann daher Anwendungen, insbesondere Spiele, unabhängig von der eigentlichen Hardware entwickeln, die Geschwindigkeit ist aber trotzdem vergleichbar mit derjenigen auf den alten Systemen.

Schichten von Windows XP
Schichten unter Windows XP (etwas vereinfacht)

Eine weitere Ergänzung ist ein Kompatibilitätsmodus genanntes Personality, der bei Bedarf Routinen aus älteren Systemen emuliert. Damit soll das Ausführen von Programmen ermöglicht werden, die an Vorgängerversionen angepasst wurden.

Andere Anwendungen nehmen den vollen Speicherschutz von Windows in Anspruch. Das System ist daher vergleichsweise zuverlässig und stabil.

Windows XP formatiert Partitionen, wie schon Windows 2000, standardmäßig mit dem Dateisystem NTFS. Für große Festplatten ist es möglich, die Verwaltung im Modus mit 48-bit-LBA zu aktivieren. Es ist auch in der Lage, mit FAT-Partitionen umzugehen.

Produktaktivierung

Um Software-Piraterie einzudämmen, verwendete Microsoft bei Windows XP erstmals das System der Produktaktivierung. Bei diesem Verfahren tauscht das Betriebssystem im Zuge der Installation bestimmte Daten mit dem Softwarehersteller (in diesem Fall also Microsoft) aus, bevor eine dauerhafte Verwendung der Software gestattet wird. Die ausgetauschten Daten enthalten u. a. Informationen über die verwendete Hardware. Falls sich diese Daten jemals ändern, zum Beispiel durch Austausch oder Erweiterung von Hardware-Komponenten, könnte das Betriebssystem seine Funktion verweigern, bis erneut eine Aktivierung vorgenommen wurde.

Dafür wurde Microsoft scharf kritisiert. Die Praxis der Produktaktivierung ist zwar im Bereich von Business- und Industriesoftware gang und gäbe (besonders bei kostspieligen per-Benutzer-Lizenzen). Aber Windows XP war die erste unter gewöhnlichen Endkunden verbreitete Software, die eine Produktaktivierung verlangt. Es wurden Bedenken gegenüber der Natur der Daten laut, die an Microsoft gesendet werden. Nach allgemeiner Kritik in den Medien veröffentlichte Microsoft einen Überblick der übermittelten Daten [6]. Sie enthält nach Angaben Microsofts einen Hash-Wert der folgenden Angaben in verschlüsselter Form:

  • Name der Grafikkarte
  • Name der SCSI-Karte
  • Name der IDE-Karte
  • Hardware-Adresse der Netzwerkkarte, MAC-Adresse
  • Größe des Arbeitsspeichers (als Bereiche, wie 0-64 MB, 64-128 MB usw.)
  • Prozessortyp
  • Seriennummer des Prozessors
  • Festplattenbezeichnung
  • Seriennummer der Festplatte
  • Seriennummer des CD-ROM / CD-RW / DVD-ROM
  • CD-Key
  • Ländercode

Mittlerweile wurde bekannt, dass die Aktivierung bei Notebooks, deren Hardware nicht ohne weiteres geändert werden kann, einige dieser Angaben nicht enthält.

Windows XP mangelt es nach Ansicht vieler Experten an Transparenz und Sicherheit. Viele Betriebssystemkomponenten mussten bereits durch Aktualisierungen ausgetauscht werden. Die genauen Abläufe sind oft auch für Fachleute unverständlich, unter anderem weil sich das System ob seiner „Eigenarbeit“ nicht sehr kommunikativ verhält. Microsoft begründet dies häufig damit, zu viele Informationen würden den unerfahrenen Benutzer verwirren.

Microsoft versucht außerdem seit geraumer Zeit durch Studien zu belegen, wie transparent sich die Produktaktivierung verhält und wie sie funktioniert. Der deutsche TÜViT hat die Anonymität des Aktivierungsverfahrens „bestätigt“, wobei TÜViT gerade an entscheidender Stelle nicht selbst nachprüfte, sondern den Angaben seines Auftraggebers Glauben schenkte.[7][8]

Es dauerte nicht lange, bis sich Cracks für die Aktivierung fanden. Die geläufigsten Arten sind und waren:

  • „WPAKill“ bis Service Pack 2
  • Übernahme der CD-Keys von Corporate Editions; große Teile wurden mit SP1 gesperrt, der Rest mit SP2
  • Veränderung diverser Registry-Einträge
  • gewöhnliche CD-Keys, veröffentlicht auf Serialz-Webseiten.
  • gepatchte DLLs; größtenteils mit SP1 und SP2 ausgesperrt

Eine gewisse Berühmtheit in Insiderkreisen erlangte auch die mit der Buchstabenkombination „FCKGW“ beginnende Seriennummer, die zusammen mit illegalen Kopien des Betriebssystems bereits 35 Tage vor dessen offizieller Veröffentlichung im Umlauf war. Mit Hilfe dieser Seriennummer ließen sich die ersten Versionen von Windows XP gänzlich ohne Produktaktivierung installieren. In neueren Versionen wird diese Seriennummer als ungültig erkannt. Auch lassen sich damit keine Aktualisierungen durchführen.

Ungültige Seriennummern werden beim Windows Update durch ein ActiveX-Applet namens Windows Genuine Advantage (WGA) zurückgewiesen. Da in alternativen Browsern kein ActiveX unterstützt wird, musste man in der Vergangenheit hierzu die ausführbare Datei GenuineCheck.exe herunterladen. Sie generierte eine Nummer, die man im Download Center und bei Windows Updates eingeben musste. Diese Nummer wurde aus der Seriennummer und einem Code, der in den Systemeigenschaften einzusehen ist, errechnet. Diese Methode wurde von Softwarepiraten schnell geknackt, indem der Windows-eigene Kompatibilitätsmodus genutzt wurde. Dieses Verfahren wurde durch die ausführbare Datei legitcheck.hta ersetzt, die manuell heruntergeladen und ausgeführt werden muss. Mit ihr entfällt nunmehr die manuelle Eingabe einer Nummer.

Gecrackte „Corporate Edition“-Versionen werden aber auch heute noch inklusive Updates und den neuesten Microsoft-Programmen regelmäßig als illegale Downloads über das Internet verbreitet.

Kritik

Wie einige Microsoft-Produkte steht auch Windows XP unter der Kritik, man würde mit dem Kauf eines Microsoft-Produktes einen Monopolisten unterstützen. Tatsächlich ist die Quasi-Monopolstellung von Windows auf dem Betriebssystem-Markt unübersehbar, was zur Folge hat, dass man in vielen Anwendungsgebieten von Computern auf Microsoft-Produkte angewiesen ist und häufig Windows XP oder andere Windows-Betriebssysteme – zumindest sekundär – einsetzen muss.

Gerade Windows XP fiel durch die Integration vieler Benutzeranwendungen, für die es einen gedeihenden Drittanbieter-Markt gab oder gibt, unter starke Kritik und teilweise auch strenge Beobachtung. Solche Anwendungen sind zum Beispiel Media Player (Windows Media Player), Instant Messenger (Windows Messenger) oder die enge Bindung an das Microsoft-Passport-Netzwerk, das in der Fachwelt teilweise als ein Sicherheitsrisiko und eine potentielle Bedrohung der Privatsphäre angesehen wird. Dies wird ebenso als eine Fortführung von Microsofts traditionell wettbewerbsbeschränkendem Verhalten angesehen.

Obwohl die jüngste Kritik vor allem diese drei Programme im Blick hatte, waren auch in früheren Windows-Versionen – beispielsweise Windows 95 – schon Komponenten so in das System integriert, dass sie mit herkömmlichen Mitteln nicht mehr trennbar waren (Unmöglichkeit der Deinstallation) und laut Microsoft auch überhaupt nicht mehr getrennt werden konnten. Vor allem der Webbrowser (Internet Explorer, siehe auch Browserkrieg) fiel dabei oft in Kritik, aber auch der graphische Dateimanager (Windows Explorer) oder der TCP/IP-Stack. Fast keinerlei Kritik wurde hingegen laut, als in Microsofts erstes Betriebssystem (MS-DOS) wie selbstverständlich ein Festplatten-Defragmentierer (damals noch ein mehr umkämpfter Markt) in das Betriebssystem integriert wurde. Dies zeigt auch, dass die Monopolstellung zeitweise stärker war als heute und mit Windows XP oder seinem Nachfolger Windows Vista. Microsoft argumentiert zudem, dass solche Systemwerkzeuge nicht mehr Spezialanforderungen bedienen, sondern in den Bereich allgemeinen Interesses gerückt seien und damit ihre Existenzberechtigung als allgemeine Komponenten des Betriebssystems verdienen würden. Als Bestätigung dieser Auffassung findet sich zudem fast kein anderes Betriebssystem, welches nicht ebenfalls Systemwerkzeuge integriert hat.

Ebenso werden Neuentwicklungen von Microsoft (die aufgrund der Quasi-Monopolstellung nötig sein könnten) teilweise nur für neuere Windows-Betriebssysteme verfügbar gemacht, obwohl diese technisch auch für ältere Windows-Versionen möglich wären, zum Beispiel DirectX oder die .NET-Laufzeitumgebung.

Microsoft erfüllte manchmal nur notdürftig Gerichtsanordnungen bezüglich gebündelter Software durch Veröffentlichung von speziellen Downgrades oder Versionen ohne den betreffenden Software-Teil. Es wird dabei kritisiert, dass Microsoft diese Komponenten häufig nicht vollständig entfernt hat, auch wenn das technisch möglich gewesen wäre. Microsoft rechtfertigte diesen Schritt mit der Tatsache, dass Schlüsselfunktionen von Windows von dieser Software abhängen würden, so das HTML-Hilfesystem oder der Windows-Desktop.

Ein weiterer Kritikpunkt an Windows XP und seinen Komponenten ist die Übermittlung von Daten an den Hersteller. Windows XP sendet auch dann, wenn der Laie alle grafischen Bedienmöglichkeiten nutzt, regelmäßig Daten an Microsoft. Laut Microsoft handelt es sich dabei um Daten, deren Art veröffentlicht sei, Kritiker bezweifeln dies jedoch. Keine Studie überprüfte bisher, welchen Inhalt diese in verschlüsselter Form übertragenen Datenpakete tatsächlich haben. Kritiker befürchten, dass kaum nur die Daten übermittelt werden, die Microsoft offiziell angibt; dafür seien die Pakete nach der Meinung mancher schlicht zu groß. Gegen eine Darstellung des Spiegels und des Heise-Verlags[9] im Jahre 2002, dass beispielsweise der Windows Media Player die genutzten Medieninhalte an Microsoft-Server übermittle, protestierte Microsoft nicht öffentlich.

Weiterhin kritisiert wird der relativ hohe Ressourcenverbrauch von Windows XP, allerdings werden in diesem Bereich auch oft ungleiche Vergleiche mit auf spezielle Aufgaben optimierte Betriebssysteme gezogen. So wird Windows häufig mit der freien Alternative Linux verglichen, ohne zu beachten, dass ein Linux-System meist vom Benutzer speziell für den benutzten Computer angepasst und konfiguriert wurde. Diese Möglichkeiten bieten sich zwar teilweise auch Windows-Benutzern, aufgrund der Quasi-Monopolstellung von Microsoft kennt sich aber ein Anteil der Windows-Benutzer nicht genug mit Computern aus, um solche Einstellungen vorzunehmen. Seltener werden Vergleiche zwischen Windows XP und Mac OS X bezüglich des Ressourcenverbrauch gezogen, hierbei wird aber gerne außer Acht gelassen, dass Mac OS ein speziell für den Mac-Computer optimiertes Betriebssystem war und bis heute ist.

Ein oft bemängeltes Kuriosum ist, dass sogar Windows XP bei der Installation in manchen Fällen noch ein Diskettenlaufwerk voraussetzt, so dass für moderne Rechner ohne Diskettenlaufwerk eine angepasste Installations-CD oder der Nachkauf eines Diskettenlaufwerks erforderlich sein kann. Besonders bekannt ist der Fall, dass Windows bei der Installation Treiber von Fremdanbietern für spezielle Festplatten oder Festplatten-Controller von Diskette nachladen muss, wenn sich diese Treiber nicht auf der Installations-CD befinden.

Systemvoraussetzungen

Angaben laut Hersteller

Minimale Voraussetzungen

Offizielle empfohlene Voraussetzungen

  • Pentium 300-MHz-Prozessor oder schneller
  • 128 MB RAM
  • mindestens 1,5 GB freier Festplattenspeicher
  • CD-ROM- oder DVD-ROM-Laufwerk
  • Tastatur und Maus
  • XGA (1024 × 768 Pixel oder mehr)
Diese Voraussetzungen gelten sowohl für die Home als auch für die Professional Edition. Zu bedenken ist, dass die angegebenen Werte für eine grundlegende Installation ohne zusätzliche Programme, Patches und Service Packs gelten.

Einzelnachweise

  1. Sueddeutsche Zeitung: Totgesagte leben länger
  2. Netzeitung: «Rettet Windows XP»
  3. Microsofts Unterstützung für Windows XP mit installiertem SP1 oder SP1a läuft zum 10. Oktober 2006 aus.
  4. Windows XP Service Pack 3 Released to Manufacturing http://forums.microsoft.com/TechNet/ShowPost.aspx?PostID=3214173&SiteID=17
  5. SP3 schneller als Vista SP1 http://exo-blog.blogspot.com/2007/11/windows-xp-sp3-yields-performance-gains.html
  6. Informationen von Microsoft zu den übermittelten Daten
  7. Gutachten zur TÜVit-Studie
  8. Deloitte-&-Touche-Studie zu Produktaktivierung und Datenschutz
  9. heise.de: „Windows Media Player: Ich weiß, was du letzten Sommer geschaut hast.“, 21. Februar 2002