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=== Altes Testament als Teil der christlichen Bibel ===
{{Hauptartikel|Altes Testament|Kanon (Bibel)#Altes Testament}}
Die frühen Christen übernahmen die heiligen Schriften des Judentums in Gestalt der griechischen [[Septuaginta]]. Bei den wichtigsten christlichen Septuaginta-Handschriften ergibt sich folgendes Gesamtbild ihres Aufbaus:<ref name="BrandtEndgestalten187">Peter Brandt: ''Endgestalten des Kanons'', Berlin/Wien 2001, S. 187.</ref>
 
* Es gibt drei Hauptteile: geschichtliche, prophetische und poetische Bücher. Die geschichtlichen Bücher stehen immer am Anfang, die Reihenfolge der beiden anderen Teile wechselt.
* In den geschichtlichen Büchern der späteren Minuskel-Handschriften bildet der [[Oktateuch]] (Pentateuch, Josua, Richter, Rut) eine feste Gruppe: Die Zäsur zwischen Rut und dem 1. Buch der Königreiche (= 1. Samuel) ist tiefer als die zwischen Deuteronomium und Josua. Ob das auch schon bei den früheren Majuskel-Handschriften so war, ist schwer zu entscheiden.<ref>Peter Brandt: ''Endgestalten des Kanons'', Berlin/Wien 2001, S. 174 f. und 184 f.</ref> An den Oktateuch schließen die Bücher der Königreiche und die Bücher der Chronik (''Paralipomenon'') an.
* Bei den Prophetenbüchern stehen Jesaja, Jeremianische Schriften, Ezechiel und Daniel (mit Erweiterungen) stets in dieser Reihenfolge. Das Zwölfprophetenbuch kann am Anfang oder am Ende seinen Platz finden.
* Bei den poetischen Büchern gibt es ebenfalls einen festen Kern, der aus Sprüche, Kohelet und Hohelied besteht. Ijob kommt vor oder hinter dieser Dreiergruppe. Das liturgisch sehr wichtige Buch der Psalmen kann am Anfang der poetischen Schriften oder unmittelbar vor dem Neuen Testament eingeordnet werden – wenn es nicht als separates Buch ausgegliedert wurde (in manchen Septuaginta-Handschriften fehlt deshalb das Buch der Psalmen).
* Die weniger wertgeschätzten Bücher sind in ihrer Anordnung variabel. Dazu gehören, in jeweils absteigender Bedeutung, bei den Geschichtsbüchern die Esdrasschriften, Ester, Judit, Tobit und die vier Makkabäerbücher, bei den poetischen Schriften das Buch der Weisheit und Jesus Sirach. „Es sei betont, daß diese Differenzierungen in der Wertschätzung nicht deckungsgleich sind mit der Abwertung deuterokanonischer Bücher aus Argumenten der ''[[Hebraica Veritas|Veritas hebraica]]'': Die im jüdischen Kanon enthaltenen Bücher Esra-Neh und Est sind hier umstritten, die dort nicht enthaltenen griechischen Jer- und Dan-Zusätze hingegen nicht.“<ref name="BrandtEndgestalten187" />
 
Peter Brandt widerspricht dem Klischee des Septuaginta–Aufbaus als einem „achterlastigen Arrangement mit Schwerpunkt auf den Propheten“. In Schlussstellung begegnen demnach bei den Manuskripten sowohl Propheten als auch Weisheitsliteratur oder weniger wertgeschätzte Bücher.<ref>Peter Brandt: ''Endgestalten des Kanons'', Berlin/Wien 2001, S. 192.</ref> Die Bücherlisten altkirchlicher Autoren und die Kanonlisten von Synoden (hier besonders die der [[Trullanische Synode]] 692) ergeben ein etwas anderes Bild. Hier folgen die drei Hauptteile Geschichtsbücher, Poetische Schriften und Prophetenbücher fast immer in dieser Reihenfolge, und am Ende werden die weniger wertgeschätzten Bücher angefügt (oder auch nicht). Dafür kann ein chronologisches Kriterium verantwortlich sein, da die poetischen Schriften David und Salomo zugeschrieben wurden, die früher lebten als die Propheten.<ref>Peter Brandt: ''Endgestalten des Kanons'', Berlin/Wien 2001, S. 211 f.</ref>
 
Im Christentum werden die fünf Bücher Mose hauptsächlich als geschichtliche Zeugnisse des Volkes Israel gelesen und weniger als aktuelle Lehre oder Unterweisung, abgesehen von den [[Zehn Gebote]]n, frühen [[Prophezeiung|Verheißungen]] an die [[Erzväter]] und [[Messianismus|messianischen]] Weissagungen der Propheten Israels. Die Kirchenväter setzten die Aufnahme des AT in den christlichen Bibelkanon durch, deuteten aber viele prophetische Verheißungen, Psalmgebete und Schöpfungserzählungen [[Allegorie|allegorisch]] oder [[Typologie (Bibel)|typologisch]] als Hinweise auf das Kommen Jesu Christi.
{{Hauptartikel|Theologie des Alten Testaments}}