Afghanetz

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Afghan und Fegan Wörter des Dari

Die Begriffe Afghan (persisch افغان) und Fegan (persisch فغان sind Wörter der neupersischen Sprache bzw. des Dari und bedeuten wie Schrei Wehklagen, Jammern, Wehtöne, Wehe und Stöhnen. Die Dichter der persischen Sprache wie Saadi im 12. Jahrhundert[1] Dschalal_ad-Din_ar-Rumi [2] im 13. Jahrhundert n. Chr., Hafez im 14. Jahrhundert n. Chr. u-v.m. haben die Begriffe Afghan (persisch افغان) und Fegan (persisch فغان für oben genannten Begriffe verwendet.

Original[3] Deutsch von Hammer-Purgstall

اگر آن ترک شیرازی به دست آرد دل ما را
به خال هندویش بخشم سمرقند و بخارا را
  (...)
فغان کاین لولیان شوخ شیرین کار شهرآشوب

[...]
Nähme mein Herz in die Hand der schöne Knabe aus Schiras,
Gäb ich fürs Maal Samarkand und Buchara. 1
Reiche mir Schenke den Wein, im Himmel suchst du vergebens
Roknabad's Blumengestad, und Mosella's. 2
Wehe! die Schelmen mit schwarzem Aug und süsser Gebärde [4]

Original[5] Deutsch von Joachim Wohlleben

اگر آن ترک شیرازی به دست آرد دل ما را
به خال هندویش بخشم سمرقند و بخارا را
(...)
  فغان کاین لولیان شوخ شیرین کار شهرآشوب

[...]
Wenn jener Schirazer Türke mein Herz in die Hand nähme
Würde ich für sein Hindu-Mal Samarkand und Buchara wegschenken
(...)
O Jammer, dass die (...) [6]

Original[7] Deutsch von Hammer-Purgstall

ماهی و مرغ دوش ز افغان من نخفت
وان شوخ دیده بین که سر از خواب برنکرد

[...]
Meiner Klagen Wehgetön,
Ließ nicht ruhen Vögel, Fische nicht. [8]

Original[9] Deutsch von Hammer-Purgstall

مبتلایی به غم محنت و اندوه فراق
ای دل این ناله و افغان تو بی چیزی نیست

[...]
Kummer und Schmerz, Trennung und Gram,
lasset auf immer
Glaube mein Herz dieses Flehen und Klagen
Ist nicht umsonst [10]

Original[11] Deutsch von Hammer-Purgstall

به هر سو بلبل عاشق در افغان
تنعم از میان باد صبا کرد

[...]
Rundum klagt die Nachtigall Liebespein,
Während der Ostwind sich gütlich gethan. [12]

Afghan (persisch افغان) – und Paschtun پښتون als Synonyme

Die Begriffe Paschtun oder Afghan waren bis 1936 offizielle Bezeichnungen für Paschtunen. Die Bezeichnung "Afghan" als Staatsangehörige Afghanistans wurde 1965 in der Verfassung verankert.

Afghan (persisch افغان) ist eine Fremdbezeichnung für Paschtunen.

Eine erste Erwähnung findet sich in der Enzyklopädie Bṛhat Saṃhitā des indischen Astronomen und Mathematiker Varāhamihira aus dem frühen 6. Jahrhundert. Dort ist von "Avagāṇa" die Rede. In der wenig später entstandenen Biographie des buddhistischen Pilgers und Übersetzers Xuanzang, verfasst durch seine Schüler Huili und Yencong, wird von "A-p'o-kien" gesprochen als einem Stamm im Norden des Suleiman-Gebirges.[13]

Im persischen geographischen Handbuch Hudūd al-ʿĀlam (982) ist von "Qabila ha e Afghanan" (Stämmen der Afghanen") die Rede.[14]

Al Biruni, ein Wissenschaftler des 11. Jahrhunderts, der Sultan Mahmmud Ghaznawi nach Indien begleitete, beschreibt in seinen Werken (persisch تحقیق ماللهند (Indienforschung),(persisch التفهیم لاوایل صناعة التنجیم (Al Tafhim 1029 n. Christus) [15] die Gebiete der Afghanen zwischen Multan bis zu der Suleiman-Gebirgskette südlich vom Hindukusch.

Auch in dem Geographiebuch von Yamini ist die Bezeichnung "Afghan" in Zusammenhang mit dem ursprünglichen Siedlungsgebiet der Paschtunen z.B. im heutigen Wazirestan und Khyber_Pakhtunkhwa, heute Provinz von Pakistan gebraucht worden. [16] [17]

Und schließlich lieferte Dschamal ad-Din al-Afghani in seinem auf arabisch verfassten Buch (persisch تتمة البيان في تاريخ الأفغان (dt. einige Folgeaussagen über die Geschichte der Afghanen) eine Erklärung, warum die Paschtunen als Afghan bezeichnet wurde.<Said Jamaludin Al Afghani:Tatimmat al-bayan fi tarikh al-Afghan, Ägypten 1901; siehe auch tatimmat al bayan>/ref>

Afghannetz

Afghan als Bestandteil einer Bezeichnung für einen Wind ist ebenso eine Bezeichnung, die außerhalb der geographischen Grenzen Afghanistan kreiiert worden: "Afghannetz" ist eine russische Bezeichnung.

Dem Afghannetz entspricht der sog. drei Monate Wind (weil von Mai bis September dauernd) bzw. 120 Tage-Wind, pers. Bad-i-sad-o-bistroz (persisch باد صد و يک روزه). Dabei handelt es sich um einen heißen, kontinentaler Wind aus den Steppen Turkmenistans, der nach Afghanistan zieht und starke Staubstürme mit sich führt. Beim Aufstieg an den iranisch-afghanischen Gebirgen kühlt er etwas ab und erwärmt sich dann wieder auf seinem Weg gen Süden. In den südwestlichen Beckenlandschaften sorgt er schließlich für Höchsttemperaturen von über 50 °C. [18]

Einzelnachweise

  1. http://saadi.recent.ir/default.aspx?p=search_pattern&q=%D9%81%D8%BA%D8%A7%D9%86&l=0
  2. http://mowlavi.recent.ir/default.aspx?p=search_pattern&q=%D9%81%D8%BA%D8%A7%D9%86&l=0
  3. http://hafez.recent.ir/default.aspx?item=1077&page=1#7
  4. http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hafis/hafis6.htm
  5. http://hafez.recent.ir/default.aspx?item=1077&page=1#7
  6. Die Ghaselen des Hafiz, Neu in deutsche Prosa übersetzt, mit Einleitung und Lebenshilfen von Joachim Wohlleben, Würzburg 2004, S.50
  7. http://hafez.recent.ir/default.aspx?item=817&page=1#4
  8. http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hafis/hafis94.htm
  9. http://hafez.recent.ir/default.aspx?item=1077&page=1#7
  10. http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hafis/hafis28.htm
  11. http://hafez.recent.ir/default.aspx?item=1077&page=1#7
  12. http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hafis/hafis86.htm
  13. Vgl. Georg Valentin von Munthe af Morgenstierne: Artikel Afghān, in: Encyclopaedia of Islam, 2. A., Bd. 2 (1986), 216-221, hier 217.
  14. V. Minorsky (Hrsg.): Hudud al-Alam. The regions of the world: a Persian geography, 372 A.H. - 982 A.D., translated and explained by V. Minorsky ; with the preface by V. V. Barthold, London 1937; Stämmen von Afghanen wurde vom englischen Übersetzer the nation of the Afghans übersetzt. Der arabische Titel des Buches heißt kurz (persisch حدودالعالم Hudūd al-ʿĀlam (Grenzen der Welt). Vollständig heißt der Titel: dt. die Grenzen der Welt von Osten bis Westen.
  15. http://digitaloccultmanuscripts.blogspot.com/2008/12/al-tafhim-li-awa-sina-al-tanjim.html
  16. The Kitab-I-Yamini: Historical Memoirs of the Amir Sabaktagin, and the Sultan Mahmud of Ghazna, London 1858 Translation of Persian in Early Conquerors of Hindustan, and Founders of the Ghaznavide Dynasty; Original Publisher: London: Oriental Fund of Great Britain and Ireland; Publication date: 1858; Subjects: India;
  17. The Kitab-i-Yamini: historical memoirs of the Amír Sabaktagín ..., Bd. 69. By Abū al-Nasr 'Abd .... Account of the Affair of the Afghans 467
  18. http://www.mondorf-wetter.de/regiowind/windb01.htm

Siehe auch