Martin Gropius

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Martin Gropius, ca. 30 Jahre alt

Martin Carl Philipp Gropius (* 11. August 1824 in Berlin; † 13. Dezember 1880 ebenda) war ein deutscher Architekt.

Martin Gropius wurde als eines von sechs Kindern des Berliner Seidenwarenfabrikanten Carl Gropius (1781–1854) und der Berta Wahnschaffe (1799–1873) geboren. Verheiratet war er in erster Ehe mit Elisabeth Altgelt (1828–1863), der Tochter des Düsseldorfer Schulrats Hermann Altgelt, in zweiter Ehe mit Julie de Greiff (1837–1889). Aus diesen beiden Ehen gingen sieben Töchter hervor. Seine Tochter Bertha Antonie (1856–1941) heiratete 1876 den Architekten Wilhelm Martens,[1] seine Tochter Käthe (1870–1911) heiratete 1892 den Maler Martin Körte und seine Tochter Frieda (1873–1963) 1896 dessen Bruder, den Klassischen Philologen Alfred Körte. Die Tochter Louise Friederike (1866–1945) heiratete 1889 den Architekten und Baurat Johannes Matz. Der Deichhauptmann Gustav von Rosenstiel[2] und der Maler Karl Wilhelm Gropius waren seine Vettern. Sein Großneffe war der Architekt und Bauhaus-Begründer Walter Gropius.

Ehemaliges Kunstgewerbemuseum (genannt Martin-Gropius-Bau) in Berlin (1877–1881)
Konzerthaus in Leipzig (1882–1884)

Gropius hatte sich bereits als Jugendlicher Karl Friedrich Schinkel zum Vorbild erkoren und wollte ebenfalls Baumeister werden. Seine Ausbildung erhielt er am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin, das 1821 von Christian Peter Wilhelm Beuth als Königliches technisches Institut gegründet worden war und später auch als Gewerbeakademie bezeichnet wurde.

Gropius legte 1847 das Feldmesser-Examen ab, besuchte anschließend die Berliner Bauakademie und war zunächst bei Heinrich Strack praktisch tätig, bevor er 1855 die Prüfung zum Baumeister absolvierte und unter Karl Bötticher als Hilfslehrer an der Bauakademie arbeitete. 1867 wurde ihm die Leitung der Unterrichtsanstalt des Berliner Gewerbemuseums übertragen, 1869 wurde er zum Direktor der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule und zum Leiter aller preußischen Kunstschulen ernannt. Damit war Gropius auch Senator der Akademie der Künste.[3]

Durch seinen Lehrer Karl Bötticher, den Verfasser des Werkes Tektonik der Hellenen, wurde Gropius mit der griechischen Formensprache vertraut, die er modifizierend auf seine Bauten übertrug. Er entwarf zunächst Wohnhäuser, Villen und Landsitze, die allesamt in der Tradition Schinkels und des Klassizismus standen. Auch seine repräsentativen Bauten sind dieser Idee verpflichtet. Sein letztes Werk, das Königliche Kunstgewerbemuseum Berlin (heute Martin-Gropius-Bau genannt), wurde im Stil der italienischen Renaissance errichtet.

Ab 1865 bildete er gemeinsam mit Heino Schmieden die Sozietät Gropius & Schmieden.

Seit 1869 war Martin Gropius Direktor der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin (Kunstgewerbeschule). Als er Ende 1880 bereits längere Zeit erkrankt war, trat er von diesem Amt zurück.[4]

Gropius starb am 13. Dezember 1880 in Berlin an einem Herzschlag.[5] Zeitgenossen würdigten ihn als einen „der feinsinnigsten Baukünstler unserer Zeit“ sowie als „hochbegabten Baumeister [aus] dem Kreise der aus der Schinkel'schen Schule herausgebildeten Architekten“.[5][6]

Grabanlage für Gropius nach eigenem Entwurf

Gropius’ sterbliche Überreste ruhen auf dem Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg (Grablage: C-W.S.-6-9). Die Grabanlage in Form einer Pergola entstand nach Entwürfen von Gropius selbst und von Heinrich Strack. Ein Sandsteinrelief an der Grabwand stammt von dem Bildhauer Rudolf Siemering.

Die Grabstätte wurde nach denkmalgerechter Restaurierung am 29. August 2014 in einer Feierstunde der Öffentlichkeit wieder übergeben. Die Restaurierungsarbeiten wurden von der Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe Berlin-Brandenburg und vom Evangelischen Friedhofsverband des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte (evfbs) begleitet. Die denkmalgerechte Sanierung wurde durch Zuwendungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Müller-Klein-Rogge-Stiftung, des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg und des Landesdenkmalamtes Berlin ermöglicht. Anlässlich der Übergabe in Anwesenheit von Familienangehörigen sprach neben dem Berliner Landeskonservator Jörg Haspel auch der Architekt und Urenkel von Martin Gropius, Arnold Körte.

Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Martin Gropius seit 1978 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung wurde im Jahr 2021 um die übliche Frist von zwanzig Jahren verlängert.[7]

Bauten und Entwürfe

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Neben repräsentativen Gebäuden, wie verschiedene Neubauten der Christian-Albrechts-Universität Kiel und das Konzerthaus in Leipzig, wurden sehr viele Kliniken und Krankenhäuser nach den Entwürfen von Martin Gropius vorwiegend in Berlin und Brandenburg gebaut. Gebäude wie das der Jenaer Psychiatrischen Klinik wurden im sogenannten Pavillonstil erbaut. Mit eigenen Gärten und weiträumiger grüner Umgebung sollte für die Patienten eine Atmosphäre der Ruhe und Erholung geschaffen werden.

Der Martin-Gropius-Bau (ehem. preußisches Garnisonslazarett) in Koblenz-Ehrenbreitstein (1878)

Nach Entwürfen von Gropius wurden auch viele Wohnhäuser und Villen in Berlin und Umgebung erbaut. Unter anderem:

  • Die Provinzial-Irren-Anstalt zu Neustadt-Eberswalde. In: Zeitschrift für Bauwesen Bd. 19, 1869, S. 148–190, auch separat Ernst & Korn, Berlin 1869.
  • als Herausgeber: Karl Friedrich Schinkel: Dekorationen innerer Räume. (acht Blätter) Ernst & Korn, Berlin 1874.
  • mit Heino Schmieden: Dekorationen innerer Räume. Drei Bände, Ernst & Korn, Berlin 1877.
  • Deutsches Gewerbe-Museum Berlin (Hrsg.), Martin Gropius (Red.): Archiv für ornamentale Kunst. (mit erläuterndem Text von L. Lohde) Winkelmann-Springer, Berlin 1870/1871.
Commons: Martin Gropius – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Standesamt Berlin III, 1876, Urkunde Nr. 183.
  2. Charlotte Louise Bennecke und ihr Kreis, 2 Bände, Beilage Band 2, Phillippka Verlag, 3. Auflage, Münster 1979.
  3. Irmgard Wirth: Gropius, Martin Carl Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 132 f. (Digitalisat).
  4. Personal-Nachrichten. In: Neue Freie Presse, 16. Dezember 1880, S. 21 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  5. a b Todtenschau. In: Oesterreichische Kunst-Chronik / Allgemeine Kunst-Chronik. Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik und Literatur / Allgemeine Kunst-Chronik. Illustrirte Zeitschrift für Kunst, Kunstgewerbe, Musik, Theater und Literatur, 23. Dezember 1880, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/okc
  6. Hof- und Personal-Nachrichten. In: Die Presse, 16. Dezember 1880, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  7. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: August 2021) (PDF, 2,3 MB), S. 25. Auf: Webseite der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Abgerufen am 22. Juli 2022. Vorlage – zur Kenntnisnahme – Anerkennung, Verlängerung und Nichtverlängerung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin (PDF, 195 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 18/3959 vom 4. August 2021, S. 2, 4. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  8. Gropius in Eberswalde. Gropius-Bau der Landesklinik Eberswalde. be-bra, Berlin 2002, ISBN 3-89809-036-1.
  9. Viktor von Weltzien: Das Städtische Allgemeine Krankenhaus im Friedrichshain zu Berlin. Von Gropius und Schmieden, Architekten. Ernst & Korn, Berlin 1876.
  10. Viktor von Weltzien (Hrsg.): Das zweite Garnison-Lazareth für Berlin bei Tempelhof. Nach dem vom Königlichen Kriegs-Ministerium aufgestellten Bauprogramm entworfen und ausgeführt von Gropius & Schmieden. Ernst & Korn, Berlin 1879.
  11. Gropius Ensemble. In: Forum an der Museumsinsel. Abgerufen am 11. August 2024 (deutsch).
  12. EUROPA-Galerie Saarbrücken; Deutschlandfunk; Der Spiegel. Nr. 33 vom 14. August 2006, S. 138. ISSN 0038-7452
  13. Internetpräsenz der Stadt Saarbrücken: Neues Shoppingcenter "Europa-Galerie" in der Saarbrücker City. 21. Oktober 2003, archiviert vom Original am 23. März 2010; abgerufen am 22. Oktober 2010.
  14. Gropius-Bau der Universitätsbibliothek Greifswald, abgerufen am 28. Mai 2018.