Bundesministerium der Verteidigung
Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) ist ein Ministerium der Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland. Der Hauptsitz des Ministeriums mit rund 3000 Dienstposten befindet sich auf der Hardthöhe in Bonn, ein zweiter Dienstsitz mit rund 500 Mitarbeitern im Bendlerblock in Berlin.
Organisation
Das BMVg ist zugleich oberste Bundesbehörde und höchste Kommandobehörde der Streitkräfte. Das BMVg umfasst daher zivile und militärische Abteilungen, insbesondere
- den Führungsstab der Streitkräfte unter Leitung des Generalinspekteurs der Bundeswehr
- die Führungsstäbe der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche unter Leitung von Inspekteuren
- die Hauptabteilung Rüstung
- die Abteilung Wehrverwaltung, Infrastruktur und Umweltschutz
- die Personal- Sozial- und Zentralabteilung
- die Rechtsabteilung
- die Haushaltsabteilung
- die Abteilung Modernisierung.
Direkt für die Leitung des Hauses, d.h. den Minister und die Staatssekretäre, arbeiten mehrere Sonderstäbe, darunter
- der Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung und
- der Planungsstab
Zum Geschäftsbereich des BMVg gehören
- die Streitkräfte gegliedert in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine und die militärischen Organisationsbereiche Streitkräftebasis (mit dem MAD) und Zentraler Sanitätsdienst,
- die Wehrverwaltung
- territoriale Wehrverwaltung mit dem Bundesamt für Wehrverwaltung, den Wehrbereichsverwaltungen, Standortverwaltungen, Kreiswehrersatzämtern und zentralen Lehrinstituten;
- Rüstungsbereich mit
- dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB)
- dem Bundesamt für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw)
- und nachgeordneten Dienststellen
- andere Einrichtungen.
Streitkräfte und Wehrverwaltung bilden zusammen die Bundeswehr.
Bundesminister der Verteidigung
Der Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt (IBuK) über die Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland wird - anders als die sog. Kriegsminister früherer Jahrhunderte - Bundesminister der Verteidigung genannt. Wie im Grundgesetz (GG) in Artikel 65a festgeschrieben, hat der Bundesminister der Verteidigung in Friedenszeiten die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte. Er führt seinen Geschäftsbereich in eigener Verantwortung und besitzt Weisungsbefugnis gegenüber allen Angehörigen der Streitkräfte. Nur im Verteidigungsfall geht die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte auf den Bundeskanzler über, wie der Artikel 115b des Grundgesetzes feststellt. Im Artikel 115a GG wird schließlich geregelt, dass der Bundestag dafür verantwortlich ist, den Verteidigungsfall festzustellen. "Die Feststellung, dass das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen wird oder ein solcher Angriff unmittelbar droht, trifft der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates. Die Feststellung erfolgt auf Antrag der Bundesregierung und bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages."
Geschichte
Bereits 1950 übertrug Bundeskanzler Konrad Adenauer Theodor Blank die Leitung der Planungen für einen Verteidigungsbeitrag der Bundesrepublik Deutschland. Im Dezember 1950 begannen etwa 20 Mitarbeiter mit intensiven Vorarbeiten in Blanks Dienststelle mit der Bezeichnung "Der Beauftragte des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen". Bis Juni 1955 wuchs dieses sogenannte Amt Blank auf über 1.300 Beschäftigte auf. Es wurde am 7. Juni 1955 in Bundesminister(ium) für Verteidigung umbenannt. Am 30. Dezember 1961 wurde die Bezeichnung - als eines der "klassischen Ressorts" wie AA, BMF, BMI und BMJ - in Bundesminister(ium) der Verteidigung geändert. An der Spitze des Ministeriums steht der Bundesminister der Verteidigung, der im Frieden die Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr inne hat. Im Verteidigungsfall geht sie auf den Bundeskanzler über (Art. 115b GG). Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde die Nationale Volksarmee eingegliedert. Nicht lange danach nahm die Bundeswehr unter Rudolf Scharping am Kosovo-Krieg teil, dem ersten Kriegseinsatz überhaupt.
Bundesminister der Verteidigung seit 1955
Deutsche Verteidigungsminister | ||||
Nr. | Name | Anfang der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Partei |
---|---|---|---|---|
1 | Theodor Blank | 7. Juni 1955 | 16. Oktober 1956 | CDU |
2 | Franz-Josef Strauß | 16. Oktober 1956 | 11. Dezember 1962 | CSU |
3 | Kai-Uwe von Hassel | 11. Dezember 1962 | 1. Dezember 1966 | CDU |
4 | Gerhard Schröder | 1. Dezember 1966 | 21. September 1969 | CDU |
5 | Helmut Schmidt
(*1918) |
21. September 1969 | 10. Juli 1972 | SPD |
6 | Georg Leber
(*1920) |
10. Juli 1972 | 1. Februar 1978 | SPD |
7 | Hans Apel
(*1932) |
17. Februar 1978 | 1. Oktober 1982 | SPD |
8 | Manfred Wörner | 4. Oktober 1982 | 18. Mai 1988 | CDU |
9 | Rupert Scholz
(*1937) |
18. Mai 1988 | 21. April 1989 | CDU |
10 | Gerhard Stoltenberg | 21. April 1989 | 31. März 1992 | CDU |
11 | Volker Rühe
(*1942) |
1. April 1992 | 26. Oktober 1998 | CDU |
12 | Rudolf Scharping
(*1947) |
28. Oktober 1998 | 19. Juli 2002 | SPD |
13 | Peter Struck
(*1943) |
19. Juli 2002 | 22. November 2005 | SPD |
14 | Franz Josef Jung
(*1949) |
22. November 2005 | CDU
|
Parlamentarische Staatsekretäre
Parlamentarische Staatssekretäre | |||
Name | Anfang der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Partei |
---|---|---|---|
Eduard Adorno | 1967 | 1969 | CDU |
Karl Wilhelm Berkhan | 1969 | 1975 | SPD |
Hermann Schmidt | 1975 | 1976 | SPD |
Andreas von Bülow | 1976 | 1980 | SPD |
Willfried Penner | 1980 | 1982 | SPD |
Peter Kurt Würzbach | 1980 | 1988 | CDU |
Kurt Jung | 1982 | 1983 | FDP |
Agnes Hürland-Büning | 1987 | 1990 | CDU |
Willy Wimmer | 1988 | 1992 | CDU |
Ottfried Hennig | 1990 | 1992 | CDU |
Bernd Wilz | 1992 | 1998 | CDU |
Ingrid Roitzsch | 1992 | 1993 | CDU |
Michaela Geiger | 1993 | 1998 | CSU |
Brigitte Schulte | 1998 | 2002 | SPD |
Walter Kolbow | 1998 | 2005 | SPD |
Hans Georg Wagner | 2002 | 2005 | SPD |
Friedbert Pflüger | 2005 | CDU | |
Christian Schmidt | 2005 | CSU |
Beamtete Staatssekretäre
Beamtete Staatssekretäre | ||
Name | Anfang der Amtszeit | Ende der Amtszeit |
---|---|---|
Josef Rust | 1955 | 1959 |
Volkmar Hopf | 1959 | 1964 |
Karl Gumbel | 1964 | 1966 |
Karl Carstens | 1966 | 1967 |
Karl-Günther von Hase | 1968 | 1969 |
Johannes Birckholtz | 1969 | 1971 |
Ernst Wolf Mommsen | 1970 | 1972 |
Günter Wetzel | 1971 | 1972 |
Helmut Fingerhut | 1972 | 1978 |
Siegfried Mann | 1972 | 1976 |
Karl Schnell | 1977 | 1980 |
Joachim Hiehle | 1978 | 1984 |
Klaus Dieter Leister | 1980 | 1982 |
Lothar Rühl | 1982 | 1989 |
Günter Ermisch | 1984 | 1987 |
Manfred Timmermann | 1984 | 1989 |
Ludwig-Holger Pfahls | 1987 | 1992 |
Karl-Heinz Carl | 1989 | 1991 |
Peter Wichert | 1991 | 1998 |
Jörg Schönbohm | 1992 | 1996 |
Gunnar Simon | 1996 | 1998 |
Walther Stützle | 1998 | 2002 |
Klaus-Günther Biederbick | 1998 | 2005 |
Peter Eickenboom | 2002 | |
Peter Wichert | 2005 |