Palais Hardenberg

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Palais Hardenberg

Das Palais Hardenberg ist ein ehemaliges Gebäude in Berlin, das sich in der Leipziger Straße 75 (heute: Leipziger Straße 55) am früheren Dönhoffplatz befand. Das Gebäude wurde so benannt, weil dort der preußische Staatskanzler Fürst von Hardenberg seinen Wohn- und Arbeitssitz hatte. Es hatte in den über 100 Jahren seines Bestehens eine wechselvolle Geschichte.[1][2]

Erbaut wurde es 1774–1776 von Georg Christian Unger als Immediatbau, also auf königliche Kosten, für den Grafen von Schwerin. 1800 wurde es vom Freiherrn von Eckardstein erworben und 1804 an den Geheimen Staatsrat (den späteren Staatskanzler) von Hardenberg verkauft, der es aufstocken und modernisieren ließ. Bereits 1809 war das Gebäude durch die Preußische Seehandlung übernommen worden und 1819 erfolgte die Übernahme durch den Fiskus. Hardenberg konnte aber bis zu seinem Tode im Jahr 1822 dort wohnen.

1848/1849 wurde das Gebäude nach Plänen des preußischen Baurates Georg Heinrich Bürde zur Nutzung durch den Preußischen Landtag umgebaut. Am 26. Februar 1849 fand dann die 1. Sitzung der zweiten Kammer des Preußischen Landtages statt. Diese Kammer wurde dann am 30. März 1855 in Haus der Abgeordneten umbenannt. Da das Gebäude bald zu klein war, erfolgte 1867 eine Erweiterung durch Hermann Blankenstein. Vom April 1868 bis zum Mai 1870 tagte auch das Zollparlament dort. Nach der Gründung des Deutschen Reiches diente das Gebäude vom 21. März bis zum 12. Juni 1871 auch als Tagungsort für den neuen Deutschen Reichstag der aber kurz darauf in der Leipziger Straße 4 einen provisorischen Tagungsort einrichtete – für 23 Jahre.[3] In den Jahren 1872 und 1874/1875 erfolgten weitere Umbauten des Sitzungssaales. Das Abgeordnetenhaus tagte noch bis zu seinem Umzug 1898 in die Prinz-Albrecht-Straße (heute Niederkirchnerstraße). Bis 1904 blieb das Gebäude dann noch Sitz des Herrenhauses, das dann in den Neubau Leipziger Straße 3/4 umzog.

1905 wurde das Gebäude vom Fiskus verkauft und abgerissen. An seiner Stelle entstand ein großes Geschäftshaus, das aber den Zweiten Weltkrieg nicht überdauerte.

Einzelnachweise

  1. Berlin-Archiv, Archiv-Verlag, Braunschweig, 1980–1990, Sammelblätter 05049 und 05136
  2. Gernot Ernst und Ute Laur-Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik, Lukas-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-055-9
  3. Kleine Berlin-Geschichte, Seite 116

Koordinaten: 52° 30′ 40,7″ N, 13° 23′ 56,4″ O