Opernchronologie der Salzburger Festspiele
Die Opernproduktionen der Salzburger Festspiele wirken auf Grund ihrer herausragenden Qualität stilbildend im weltweiten Opernbetrieb. Der Schwerpunkt der Salzburger Festspiele liegt unverändert seit der Gründung auf (a) Mozart, (b) Richard Strauss, (c) zeitgenössischen Werken. Darüber hinaus werden in Salzburg regelmäßig Barockopern, exemplarisch Werke des klassischen Repertoires und fallweise Raritäten gespielt.
Die Gründerjahre
Zwar war in allen Manifesten der Gründer die Oper als zentrale Achse der Salzburger Festspiele vorgesehen, eröffnet wurde 1920 allerdings mit einem Schauspiel, Hofmannsthals Jedermann. 1921 fanden die ersten Konzerte statt – mit lokalen Kräften unter Leitung von Bernhard Paumgartner, teils Laienmusiker. Richard Strauss war darob sehr entzürnt, fürchtete die Idee der Festspiel „auf ewige Zeiten diskreditiert“, griff zum Telefon und zum Taktstock, engagierte die Wiener Staatsoper und dirigierte selbst am 14. August 1922 die erste Oper der Festspiele: Don Giovanni. Erlesen war die Besetzung mit den Damen Born, Kappel, Schöne und den Herren Jerger, Madin, Markhoff, Mayr, Tauber.
Es ist bezeichnend für den Charakter der Festspiele, dass aus jeder Schwäche sofort ein neuer Höhepunkt entwickelt werden muss. „Oper, Schauspiel oder Konzert? Alles und von allem das Höchste“, schrieb Hofmannsthal ins Salzburger Programm und verlieh damit dem spiritus loci die rechten Worte. Seit 1922 sind die Wiener Philharmoniker das erste Orchester des Festivals, sie spielen traditionell das Eröffnungskonzert und fast alle Opern. Seit 1927 kann das Festspielhaus – zwei Jahre zuvor mit einer Schauspielproduktion eröffnet – auch für den Opernbetrieb genutzt werden.
Der Opernbetrieb der ersten Jahre bestand überwiegend aus Repertoirestücken der Staatsoper. Als diese jedoch 1928 eine geplante Zauberflöte nicht realisieren konnte, wurden Bühnenbild und Kostüme erstmals in Salzburg gefertigt. 1928 gastierte übrigens auch das Leningrader Opernstudio mit vier Opern und einem Konzert bei den Festspielen. Schritt für Schritt befreite sich das neue Festival vom Vorwurf, „nur eine sommerliche Dependance der Wiener Staatsoper“ zu sein, engagierte eigene Sänger und eigene Dirigenten – und entwickelte schrittweise eine eigenständige Programmatik.
Bereits in den 1930er Jahren erfüllten die Salzburger Opernproduktionen höchste internationale Standards – dirigiert von Fritz Busch, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauss, Josef Krips, Richard Strauss, Arturo Toscanini, Bruno Walter und Felix von Weingartner. Und es war ein exzellentes Sängerensemble, das den Ruf Salzburgs begründete: allen voran die legendäre Maria Cebotari und die dramatische Lotte Lehmann, die Soprane Arangi-Lombardi, Berger, Born, Caniglia, Gerhart, Eisinger, Ivogün, Anny und Hilde Konetzni, Lubin, Müller, Pauly, Reining, Rethberg, Réthy, Schöne, Schumann und Ursuleac, die Mezzosoprane Anday, Angerer, Bokor, Elsner, Hadrabova, Novotná, Onégin und Rünger, die Tenöre Fidesser, Grahl, Kalenberg, von Pataky, Rosvaenge und Völker, im Baritonfach Domgraf-Fassbaender, Hammes, Nissen und Rode, sowie die Bässe Alsen, Hann, Jerger, Kipnis, List, Mayr, von Manowarda und Pinza.
Jahr | Mozarteum | Stadttheater | |||
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1920 | |||||
1921 | |||||
1922 | |||||
1923 | |||||
1924 | |||||
Festspielhaus | |||||
1925 |
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Felsenreitschule | |||||
1926 | |||||
1927 |
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1928 |
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1929 |
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1930 |
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1931 |
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1932 |
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1933 |
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1934 |
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1935 |
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1936 |
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1937 |
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Festspiele unterm Hakenkreuz
Sofort nach der NS-Machtübernahme im März 1938 begann der unaufhaltsame Abstieg der Festspiele: Der Jedermann wird abgesetzt, die Faust-Stadt Max Reinhardts abgebaut, alle kritischen Geister und alle Künstler mit jüdischen Vorfahren werden aus Salzburg vertrieben, Heinrich Puthon als Präsident der Festspiele und Bernhard Paumgartner als Direktor des Mozarteums ihrer Ämter enthoben, das Festspielhaus von Reichsbühnenbildner Benno von Arent dem NS-Geschmack angepasst - es bekommt eine Führerloge. Arturo Toscanini, der aufrechte Antifaschist, der die Festspiele der drei Jahre davor maßgeblich geprägt hatte, sagt seine Teilnahme ab.
Am Opernspielplan änderte sich nicht viel. Wilhelm Furtwängler sprang für Toscanini als Meistersinger-Dirigent ein, die Rosenkavalier-Inszenierung des vertriebenen Lothar Wallerstein wurde weitergespielt, allerdings mit Regime-konformen Spielleitern auf dem Programmzettel. Die internationale Prominenz blieb aus, immer mehr Uniformträger mischten sich unters Publikum. 1939 wurden die Festspiele aufgrund des Kriegsausbruchs verkürzt. 1940 veranstalteten die Wiener Philharmoniker in Eigenregie einen Konzertzyklus, Opern gab es keine. 1941 bis 1943 fanden reduzierte Kriegsfestspiele für Frontheimkehrer und Rüstungsarbeiter statt. Ab 1943 dürfen die Festspiele - auf Anordnung Hitlers - nicht mehr Festspiele heißen, sondern Salzburger Theater- und Musiksommer. Die Theatersperre 1944 – nach dem Attentatsversuch auf Hitler – konnten die Salzburger durch die öffentliche Generalprobe von Richard Strauss' Liebe der Danae (und ein Konzert der Philharmoniker) umgehen. So war die Kontinuität der Festspiele auch während des Zusammenbruchs des Dritten Reiches gewahrt. Nach dem Ende der Generalprobe spricht der 80-jährige Komponist zu seinen geliebten Philharmonikern mit tränenerstickter Stimme: „Ich hoffe, wir werden einander in einer besseren Welt wiedersehen.“
Jahr | Festspielhaus | Felsenreitschule | Stadttheater | ||
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1938 |
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1939 |
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1940 | |||||
1941 |
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1942 | |||||
1943 |
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1944 |
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Die Nachkriegsjahre
Nachdem die wichtigsten Dirigenten des Dritten Reiches Auftrittsverbot hatten und die Vertriebenen nicht so rasch zurückgewonnen werden konnten, füllten der unbelastete Josef Krips und die minderbelasteten Felix Prohaska und Hans Swarowsky die Lücke. Während Stadt und Land noch in Schutt und Asche lagen, musizierte Salzburg wieder. Schon 1947 kehrten Furtwängler und Knappertsbusch als Konzertdirigenten, sowie Karl Böhm als musikalischer Leiter der Arabella nach Salzburg zurück, 1948 folgte Herbert von Karajan, 1952 Clemens Krauss. Die Jahre 1948 bis 1954 wurden von Wilhelm Furtwängler dominiert, der Karajan ab 1949 und Krips ab 1951 von Salzburg fern und die anderen Kollegen – Böhm, Fricsay, Solti, Szell – eifersüchtig unter Kontrolle hielt. Doch dank der exemplarischen Interpretationen – vor allem der Mozart- und Strauss-Opern – und dank der erstklassigen Sänger gewannen die Festspiele rasch wieder Glanz und internationales Renommee.
Dank der Amerikaner als Besatzungsmacht, die sofort Puthon und Paumgartner zurückgeholt und 1946 den 29-jährigen Komponisten Gottfried von Einem ins Direktorium berufen hatten, öffneten sich die Festspiele für zeitgenössische Musik: Opern von Blacher, Egk, von Einem, Liebermann, Martin, Orff, sowie Die Liebe der Danae von Strauss gelangen zur Uraufführung, Werke von Berg, Britten und Pfitzner werden nachgespielt.
1948 konnte auch die – bereits seit 1926 für Schauspielproduktionen genutzte – Felsenreitschule erstmals mit einer Oper bespielt werden: Orfeo ed Euridice, dirigiert von Herbert von Karajan (der hier schon 1933 die Schauspielmusik für Max Reinhardts Faust-Inszenierung geleitet hatte), inszeniert von Oscar Fritz Schuh und ausgestattet von Brechts Bühnenbilder Caspar Neher. Es sangen – heftig akklamiert – Elisabeth Höngen den Orfeo, Maria Cebotari die Euridice, Sena Jurinac den Amor und Elisabeth Schwarzkopf den Seligen Geist.
Karl Böhm, wiederum Oscar Fritz Schuh (als Regisseur) und Caspar Neher (als Bühnenbildner) etablierten 1953 mit einer umjubelten Così-fan-tutte-Produktion den Residenzhof als weitere neue Spielstätte der Salzburger Festspiele. Die Inszenierung blieb bis 1959 auf dem Spielplan. Es sang und spielte ein erlesenes Ensemble – überwiegend bestehend aus Mitgliedern des berühmten Mozart-Ensembles der Wiener Staatsoper: Irmgard Seefried, später Elisabeth Schwarzkopf als Fiordiligi, Dagmar Hermann und Christa Ludwig als Dorabella, Erich Kunz und Rolando Panerai als Gugliemo, Anton Dermota, Luigi Alva und Nicolai Gedda als Ferrando, Lisa Otto, Rita Streich und zuletzt Graziella Sciutti als Despina, sowie Paul Schöffler und Karl Dönch als Don Alfonso.
Jahr | Festspielhaus | Felsenreitschule | Landestheater | ||
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1945 | |||||
1946 | |||||
1947 | |||||
1948 |
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1949 |
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1950 |
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1951 |
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1952 |
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Residenz | |||||
1953 |
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1954 |
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Die Jahre Karl Böhms und Herbert von Karajans
Fälschlicherweise werden oft die Jahre zwischen 1957 und 1989 Jahre als alleinige Regentschaft Herbert von Karajans[1] beschrieben, der von 1957 bis 1960 als Künstlerischer Leiter fungierte und ab 1964 im Direktorium der Festspiele Sitz und Stimme hatte. In Wirklichkeit herrschte bis 1980 ein fein austariertes Gleichgewicht zwischen Karl Böhm, dem exemplarischen Mozart-, Strauss- und Berg-Interpreten, und dem großen Inszenator Karajan. Karl Böhm dirigierte ab 1938 insgesamt 275 Opernvorstellungen und 55 Konzerte, Karajan ab 1948 bei den Sommerfestspielen 260 Opernvorstellungen und 86 Konzerte. Alleinherrscher war Karajan allenfalls bei den Osterfestspielen und den Pfingstkonzerten, die von ihm gegründet und – vom Sommerfestival organisatorisch getrennt – geführt wurden.
1960 eröffneten die Salzburger Festspiele ihre größte – manche sagten: überdimensionierte – Spielstätte: das Große Festspielhaus, entworfen von Clemens Holzmeister und von Karajan sofort in Besitz genommen. Die Breitwandbühne mit einer Portalbreite von 32 Meter ermöglicht große Oper, aber nicht den intimen Rahmen für Mozart. Allein aufgrund dieser Architektur zogen nunmehr Wagner (zu Ostern), Verdi, aber auch Bizet und Puccini in die Salzburger Spielpläne ein.
Insbesondere die 1970er und 1980er Jahren gelten in der Retrospektive als Zeit der künstlerischen Stagnation – freilich auf höchstem Niveau: immer wieder dieselben Werke in der gleichen Inszenierung über bis zu zehn Spielzeiten, eher konventionelle Regie, geschmäcklerische Bühnenbilder. (Einsame Ausnahme war die legendäre Giorgio-Strehler-Inszenierung der Entführung aus dem Serail aus dem Jahr 1965 – mit Zubin Mehta am Pult und Luciano Damiani als Ausstatter, die eine radikal neue Sicht auf Mozart brachte.) Parallel dazu etablierte sich Salzburg als Treffpunkt des internationalen Jetsets und des deutschen Finanzadels. Uraufführungen und riskante Projekte waren selten geworden, die kulturellen Wellen der 1968er Bewegung sind an Salzburg vorbeigegangen. Als Giorgio Strehler als künstlerischer Konsulent die Salzburger Ästhetik ab 1973 erneuern wollte, scheiterte er rasch an sich selbst, den verkrusteten Strukturen – und an Karajan. Während Bayreuth sich dann 1976 – mit dem Jahrhundertring von Boulez, Chéreau, Peduzzi und Schmidt – dem Zeitgeist öffnete, stilisierte sich Salzburg bis in die späten 1980er Jahre als hehrer Tempel der Hochkultur.
Jahr | Festspielhaus | Felsenreitschule | Residenz | Landestheater | |
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1955 |
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1956 |
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1957 |
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1958 |
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1959 |
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Altes Festspielhaus | Neues Festspielhaus | ||||
1960 |
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1961 |
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1962 |
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Kleines Festspielhaus | Großes Festspielhaus | Kollegienkirche | |||
1963 |
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1964 |
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1965 |
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1966 |
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1967 |
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1968 |
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1969 |
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1970 |
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1971 |
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1972 |
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1973 |
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1974 |
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1975 |
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1976 |
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1977 |
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1978 |
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1979 |
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1980 |
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1981 |
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1982 |
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1983 |
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1984 |
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1985 |
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1986 |
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1987 |
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1988 |
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1989 |
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1990 |
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1991 |
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Intendanz Gerard Mortier
Der Nachholbedarf und die Defizite waren – trotz aller Verdienste – evident, als der „letzte absolutistische Herrscher“ Salzburgs, Herbert von Karajan, am 16. Juli 1989 in Salzburg verstarb. Trotzdem ist heute noch verblüffend, wie rasch und radikal sich die Verantwortlichen zur Kehrtwende entschlossen. Bereits sechs Wochen später werden Gerard Mortier, der innovative Intendant der Brüsseler Oper La Monnaie, als Intendant und Hans Landesmann als Finanzverantwortlicher und Konzertchef bestellt und vorgestellt. „Das neue Salzburg“, das Mortier proklamierte, verfolge „eine Politik der Öffnung: hin zu einem breiteren und nicht zuletzt moderneren Repertoire, zu unverbrauchten, mitunter auch provokanten ästhetischen Sichtweisen, zu anderen und jüngeren Publikumsschichten.“[2]
Mortier hielt, was er versprach. Er etablierte das reiche Opernschaffen des 20. Jahrhunderts fest und fortwährend in Salzburg, präsentierte einen Janácek-Zyklus, Messiaens Saint François d’Assise, Ligetis Grand Macabre, Musiktheaterwerke von Strawinsky, Schönberg, Weill und Busoni, sowie beide Opern Alban Bergs, engagierte Regisseure, die Bezüge zur Realwelt herstellen konnten, wie Klaus-Michael Grüber, Herbert Wernicke, Ursel und Karl-Ernst Herrmann, Peter Mussbach, Patrice Chereau, Hans Neuenfels, Luc Bondy, Achim Freyer, Peter Sellars oder Robert Wilson, Dirigenten jenseits des Schönklangs, wie Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, René Jacobs oder Nikolaus Harnoncourt. Mortiers Verdienste sind retrospektiv nicht hoch genug einzuschätzen: Er hat Salzburg in die Gegenwart gerettet.
Auch in der Auswahl der Sänger bewies Mortier eine glückliche Hand. Er konnte große Stimmen der Böhm/Karajan-Ära (und der zwei Jahre danach) in Salzburg halten – die Damen Behrens, Bumbry, Jones, Kasarova, Lipovšek, Malfitano, Marton, Murray, Popp, Schmidt, Schwarz, Studer, Upshaw und Ziesak, die Herren Adam, Allen, van Dam, Furlanetto, Ghiaurov, Grundheber, Hale, Hampson, Krause, Moser, Pape, Prey, Ramey, Rydl, Schöne und Zednik – und er verpflichtete eine Reihe exzellenter (zumeist junger) Sänger erstmals in Salzburg: Aikin, Bacelli, Bartoli, Bayo, Bonney, Borodina, Denoke, Dessay, Fleming, Frittoli, Gheorghiu, Graham, Hartelius, Koch, Kringelborn, Lott, Mattila, Meier, Mescheriakova, Naef, Netrebko, von Otter, Pecková, Polaski, Röschmann, Schäfer, Szmytka und Tramonti, sowie die Herren Álvarez, Bär, Beczala, Botha, Braun, Bruson, Conrad, d'Arcangelo, Dohmen, Goerne, Groves, Hawlata, Hvorostovsky, Kaufmann, Keenlyside, Klink, Koch, Kowalski, Larin, Lloyd, Moss, Saccà, Salminen, Schade, Seiffert, Shicoff, Struckmann, Terfel, Trost, Villars und Volle. Die einzige Opernproduktion von Jessye Norman in Salzburg – sie sang von 1977 bis 2002 in Salzburg zahlreiche Konzerte – fiel in Mortiers Intendanz: Sie war 1995 die Frau in Schönbergs Erwartung, exzeptionell in Szene gesetzt von Robert Wilson.
Jahr | Kleines Festspielhaus | Felsenreitschule | Großes Festspielhaus | Residenz | Weitere Spielstätten |
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1992 |
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1993 |
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1994 |
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1995 |
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1996 |
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1997 |
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1998 |
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1999 |
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2000 |
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2001 |
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Intendanzen Ruzicka, Flimm, Hinterhäuser
Die Herren Ruzicka, Flimm und Hinterhäuser gelten in der Retrospektive allesamt als Übergangsintendanten.[3][4][5] Peter Ruzicka (2001 bis 2006) bleibt das Verdienst, drei der von den Nazis vertriebenen Komponisten – Korngold, Schreker, Zemlinsky – erstmalig in Salzburgs Opernprogramm präsentiert zu haben. An seinem gigantomanischen Projekt, anlässlich des Mozartjahrs 2006 sämtliche 22 Opern Mozarts vorstellen zu wollen, regte sich schon im Voraus Kritik. Es bleibt die Erinnerung an zwei exzeptionelle Inszenierungen (Kušejs Don Giovanni[6] und Guths Figaro,[7] beide mit Nikolaus Harnoncourt am Pult), eine skandalöse (Herheims Entführung[8]) und mehrere mittelmäßige Produktionen. In Ruzickas Intendanz fällt auch der bislang letzte Umbau des Kleinen Festspielhauses zum Haus für Mozart. Das Haus ist zwar jetzt funktionell besser denn je, die Gestaltung jedoch wurde als „zeitgenössische Variante der Anbiederung“[9] kritisiert. Die Neue Zürcher Zeitung schrieb gar vom „diskreten Charme einer ambitionierten Parkgarage“.[10]
Jürgen Flimm (2007 bis 2010) blieb – trotz interessanter Ansätze mit selten gespielten Opern von Berlioz, Dvořák, Haydn, Händel und Rossini – glücklos.[4][5] Ihm bleibt das Verdienst, Claus Guth auch die zwei weiteren da-Ponte-Opern Mozarts anvertraut und Al gran sole carico d’amore von Luigi Nono nach Salzburg gebracht zu haben. Flimm trat vorzeitig ab. Der erfolgreiche Konzertchef - und Einspringer als Intendant für den Sommer 2011 - Markus Hinterhäuser hatte wenig Glück mit seinen Regisseuren, konnte aber mehr als zufrieden sein mit seinem Konzertprogramm und mit Christian Thielemanns Dirigat der Frau ohne Schatten.
Jahr | Kleines Festspielhaus | Felsenreitschule | Großes Festspielhaus | Residenz | |
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2002 |
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2003 |
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2004 |
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2005 |
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Haus für Mozart | Weitere Spielstätten | ||||
2006 |
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2007 |
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2008 |
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2009 |
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2010 |
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2011 |
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Intendanz Alexander Pereira
Mit großem Impetus übernahm Alexander Pereira 2012 die Intendanz in Salzburg. Er wollte die Einmaligkeit der Festspiele erhöhen, indem er alle (oder fast alle) Produktionen nur einen Sommer lang zeigt.[11] Und er hatte keine Scheu vor gnadenlosem Populismus, setzte in seiner ersten Spielzeit zugleich Carmen (mit der Kožená), La Bohème (mit der Netrebko) und Die Zauberflöte (dirigiert von Nikolaus Harnoncourt) auf den Spielplan.[12] Den größten Erfolg seines ersten Festspielsommers feierte Pereira jedoch mit Bernd Alois Zimmermanns sperriger Oper Die Soldaten aus 1965, exemplarisch inszeniert (und ausgestattet) von Alvis Hermanis, exzellent dirigiert von Ingo Metzmacher, gespielt von den Wiener Philharmonikern. Hermanis hat seine Regie der verfolgten Frauenband Pussy Riot gewidmet.[13]
Pereira hat das Verdienst – durch Kompositionsaufträge an György Kurtág (für 2013), Marc-André Dalbavie (2014), Thomas Adès (2015) und Jörg Widmann (2016) – neue Impulse aus Salzburg für die internationale Opernentwicklung gesetzt zu haben.[14] Da György Kurtág seine Oper – Endspiel nach dem Stück von Samuel Beckett – nicht rechtzeitig fertigstellen wird können, gelangt 2013 Harrison Birtwistles Oper Gawain aus dem Jahr 1990 zur Aufführung. Dalbavies in Komposition befindliche Oper beruht auf Richard Powers' Roman The Time of Our Singing.
Jahr | Haus für Mozart | Felsenreitschule | Großes Festspielhaus | Residenz | Weitere Spielstätten |
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2012 | |||||
2013 | |||||
2014 |
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2015 | |||||
2016 |
Erläuterung der Tabellen
Neuinszenierungen sind in Normalschrift abgebildet und verlinkt mit dem Werk bzw. dem Komponisten. Wiederaufnahmen derselben Inszenierung sind in kleiner Schrift abgedruckt und nicht verlinkt. U steht für Uraufführung.
Die Namen einiger Spielstätten haben sich im Lauf der Zeit geändert:
- Das Stadttheater heißt seit 1945 Landestheater.
- Das Festspielhaus wurde ab 1960 Altes Festspielhaus und ab 1963 Kleines Festspielhaus genannt, seit dem letzten Umbau 2006 heißt es Haus für Mozart.
- Das Neue Festspielhaus, fertiggestellt 1960, wird seit 1963 Großes Festspielhaus genannt.
- Die Kollegienkirche ist auch als Universitätskirche bekannt.
Die Daten dieser Listen wurden dem Verzeichnis der Werke und der Künstler des Theaters und der Musik bei den Salzburger Festspielen 1920-1981, zusammengestellt von Hans Jaklitsch, publiziert in: Kaut, Josef: Die Salzburger Festspiele 1920-1981. Salzburg: Residenz Verlag 1982, S. 241–469, sowie der Homepage der Salzburger Festspiele, Sektion Archiv, Zugriff von September bis November 2012, entnommen.
Siehe auch
Weblinks
Quellen
- Stephen Gallup: Die Geschichte der Salzburger Festspiele. Orac, Wien 1989, ISBN 978-3-7015-0164-9.
- Josef Kaut: Die Salzburger Festspiele 1920-1981. Residenzverlag, Salzburg 1982, ISBN 978-3-7017-0308-1.
Einzelnachweise
- ↑ Der letzte absolutistische Herrscher und seine Weltstars, Geschichte der Salzburger Festspiele, abgerufen am 15. November 2012
- ↑ Das neue Salzburg, offizielle Homepage der Salzburger Festspiele, abgerufen am 28. Oktober 2012.
- ↑ Keine Krokodilstränen an der Salzach. In: Die Welt. 24. März 2004.
- ↑ a b Salzburger Festspiele: Über die Ära Flimm und Sunnyi Melles als Phädra. In: Tagblatt. 20. August 2010.
- ↑ a b Intendanten der Salzburger Festspiele seit Karajan. In: Kleine Zeitung. 19. Mai 2009.
- ↑ Franziska Weber: Dimensionen des Denkens. Der raumzeitliche Kollaps des Gegenwärtigen. Geistes- und naturwissenschaftliche Entwürfe - verifiziert an Martin Kusejs "Don Giovanni". Bielefeld 2008, ISBN 978-3-8376-1010-9.
- ↑ Die Männer sind alle Verbrecher. In: Frankfurter Allgemeine. 28. Juli 2006.
- ↑ Herheims Sexleiche im Puppenhaus-Keller. In: Wiener Zeitung. 8. August 2006.
- ↑ Aus für Mozart. In: Der Standard. 17. Juni 2006.
- ↑ Wie gut war Peter Ruzicka? In: profil. 8. Juli 2006.
- ↑ Festspiele: Kritik an Pereira vor Amtsübergabe. auf: ORF (Wien). 29. September 2011.
- ↑ Die Unwucht des Populären. In: Frankfurter Allgemeine. 3. August 2012.
- ↑ Zu gut für diese Welt. In: Der Tagesspiegel (Berlin). 22. August 2012.
- ↑ Salzburg Festival commissions 4 new operas. auf: CBC News. 17. November 2011.