Singular Plural
Nominativ der Abgrund die Abgründe
Genitiv des Abgrunds
des Abgrundes
der Abgründe
Dativ dem Abgrund
dem Abgrunde
den Abgründen
Akkusativ den Abgrund die Abgründe
 
[1] Blick in den Abgrund

Worttrennung:

Ab·grund, Plural: Ab·grün·de

Aussprache:

IPA: [ˈapˌɡʁʊnt]
Hörbeispiele:   Abgrund (Info)

Bedeutungen:

[1] räumlich: schauerliche, gefährliche Tiefe
[2] übertragen, gehoben: unverständliche, gefährliche Tiefe, die trennt oder ins Unglück führt

Herkunft:

mittelhochdeutsch „abgrunde, abgründe, abgrunt“, althochdeutsch „abgrunt“ „unergründliche Tiefe“. Das Wort ist in der Form „abgrunti“ seit dem 8. Jahrhundert, in der Form ohne den Auslautvokal seit der Zeit um 800 belegt.[1]
Strukturell: Ableitung zu Grund mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) ab-

Sinnverwandte Wörter:

[1] Untergang, Verderben, Verhängnis

Beispiele:

[1] Sie blickten in einen tiefen Abgrund, der sich rechts und links weit hinzog.
[1] „Evoziert wird eine Situation des Höhenschwindels, die an Rousseaus Faszination für Wasserfälle und Abgründe erinnert.“[2]
[1] „Dieses den jungen Goethe ergreifende Verlangen, sich in den unendlichen Luftraum zu stürzen und über den schauerlichen Abgründen zu schweben, frei zu werden wie der Adler im Äther, beflügelt und bewegt auch die heutigen Delta- und Gleitschirmpiloten, die dank des opferbereiten Wagemuts Lilienthals und anderer Flugpioniere diesen Traum heute zu realisieren vermögen.“[3]
[2] Da tun sich Abgründe auf!
[2] Um meine Erinnerungen zu dämpfen, um die Schmerzen zu dämpfen, vertiefte ich mich in meine Arbeit, machte Überstunden, machte Abendkurse, alles um nicht nachdenken zu müssen. Das brachte mich an den Rand des Abgrundes.[4]
[2] „Neben dem rechtsextremistischen Gewaltpotenzial gehörten die Abgründe an Häme und Hass inmitten unserer Gesellschaft gegenüber denen, die in unserem Land Verantwortung übernähmen, zu den beklemmenden Erfahrungen der jüngsten Tage, sagte Schäuble.“[5]
[2] „Er hat in Abgründe geleuchtet, die vergessen schienen, und Zusammenhänge aufgewiesen, die sich noch keiner einzugestehen gewagt hatte.“[6]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1, 2] vor dem Abgrund stehen, in den Abgrund blicken

Wortbildungen:

abgründig, abgrundhässlich, abgrundtief

Übersetzungen

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[*] Wikipedia-Artikel „Abgrund
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Abgrund
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Abgrund
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAbgrund
[1, 2] The Free Dictionary „Abgrund
[1, 2] Duden online „Abgrund

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Abgrund“
  2. Christof Hamann, Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-3634-3, Seite 33.
  3. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 89.
  4. Schritte zurück ins Leben: eine wahre Geschichte über sexuellen Missbrauch, Didi Lindewald. Abgerufen am 4. September 2016.
  5. Tagesschau.de: Abgründe an Häme und Hass. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  6. Walter Lennig: Marquis de Sade in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1965, Seite 10.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Abgunst, Abguss