„Scheibenwischer“ – Versionsunterschied

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1964 erfand [[Robert Kearns]] den Intervallscheibenwischer.
1964 erfand [[Robert Kearns]] den Intervallscheibenwischer.


1999 führte die Firma [[Robert Bosch GmbH|Bosch]] erstmals den gelenklosen Flachbalken-Wischer (Aerotwin (r)) auf dem Markt ein, der heute auf beinahe allen Neufahrzeugen vorgesehen ist.
1999 führte die Firma [[Robert Bosch GmbH|Bosch]] erstmals den gelenklosen Flachbalken-Wischer (Aerotwin ) auf dem Markt ein, der heute auf beinahe allen Neufahrzeugen vorgesehen ist.


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==

Version vom 4. Oktober 2009, 14:31 Uhr

Scheibenwischer

Ein Scheibenwischer ist ein Gerät zum Säubern der Front- oder Heckscheibe eines Kraftfahrzeuges, Flugzeugs, Schiffes oder eines Schienenfahrzeugs. Scheibenwischer bestehen aus Wischerarm, Wischerblatt und Antrieb. Das Wischerblatt ist mit einem Gummi-Profil bestückt, das störende Feuchtigkeit oder Schmutz von der Scheibe schiebt und den Fahrzeuginsassen bessere Sicht nach draußen ermöglicht.

Bei starker Verschmutzung wird die Scheibe zum Wischen mithilfe der Scheibenwaschanlage befeuchtet.

Aufbau

Wischerblätter

Konventionelle Scheibenwischer bestehen aus einem Wischerarm aus Metall, der an der Wischerachse angebracht ist. Ein Gelenk ermöglicht es, den Scheibenwischer von der Scheibe hochzuklappen. Das eigentliche Wischerblatt bestand bei ebenen Scheiben aus einer Metallschiene, in die ein Gummiprofil eingeklemmt worden war. Für die heute üblichen gewölbten Fahrzeugscheiben haben die Hersteller die Fassung des Gummiprofils in mehrere Segmente gegliedert und das Gummiprofil selbst durch zwei Metalleinlagen stabilisiert. Zudem sind nicht segmentierte Flachwischerblätter (auch Aero-Wischer genannt) auf dem Markt.

Antrieb

Allgemein werden Scheibenwischer von einem oder mehreren Elektromotoren angetrieben, wobei zwischen den klassischen Rundläufermotoren (also umlaufenden Elektromotoren) und Reversiermotoren zu unterscheiden ist. Erstere brauchen ein Gestänge bzw. Hebelgetriebe, damit eine Wischbewegung entsteht, bei den anderen entspricht die Wischbewegung der Motorlaufrichtung. Reversiermotoren benötigen zusätzlich zu dem Wischerhebel ein komplexes Steuergerät. Vorteil dieser Anlagen sind zahlreiche Komfortfunktionen (z. B. „Nachwischen nach Waschvorgang“, „reißfreies Lösen der Wischblätter bei Frost“ usw.), die konventionelle Anlagen nicht bieten.

Nutzfahrzeuge haben zum Teil Wischeranlagen mit pneumatischem Antrieb.

Anordnung

Neben der konventionellen Anordnung von zwei gleich großen, meist stehenden Wischern (Achse unterhalb der Scheibe) gibt es Lösungen mit hängender Anordnung sowie mit drei Wischern für breite Scheiben oder auch einem einzelnen Einarmwischer, die große, flache Scheiben abdecken. Für derartige Frontscheiben werden auch zwei Wischer unterschiedlicher Größe eingesetzt. Technisch aufwendig sind Parallelogramm- bzw. Doppelarmscheibenwischer mit einem stets senkrecht stehenden Wischerblatt, das einerseits die Luftströmung kaum stört und zum anderen zum Beispiel die großen Frontscheiben von Bussen in nahezu gleichbleibender Höhe fast bis zum Rahmen reinigt.

Zur Verbesserung der Aerodynamik bzw. des Luftwiderstandsbeiwertes von Fahrzeugkarossen werden seit Beginn der 1980er-Jahre die Scheibenwischerarme an vielen Fahrzeugen so unter einer tiefergezogenen Frontscheibe eingebaut, dass sie sich in der Ausgangsposition ganz oder zumindest teilweise unterhalb der Hinterkante der Motorhaube befinden und keine oder nur geringe Luftverwirbelungen verursachen. Solche versenkten Scheibenwischer hatten Opel Kapitän, Admiral und Diplomat bereits 1969. Seit Ende der 1990er-Jahre sind vor allem bei Kleinwagen wie dem Smart, dem Twingo oder dem Mini wieder nicht verdeckt angebrachte Scheibenwischerarme zu finden.

Eine weitere Bauart sind gegenläufige Wischer. Beim neuen Seat Altea liegen die Wischerblätter in Ruhestellung unter der Abdeckung der A-Säule.

Eine besondere Methode, Scheiben von Regen zu befreien, ist die bei Schiffen eingesetzte Schleuderscheibe. Eine weitere Bauart bei Schiffen sind lineare Scheibenwischer. Dabei laufen die Scheibenwischer in einer Schiene oberhalb der Scheiben hin und her und wischen so die gesamte Fläche.

Bedienung

Wischerhebel

In den meisten modernen Pkw-Modellen wird der Motor des Scheibenwischers durch einen Hebel an der Lenksäule, einem sog. Lenkstockschalter, oder über einen Bedienungssatelliten geschaltet.

Damit der Scheibenwischer bei schwachem Regen- oder Schneefall nicht auf der Scheibe zu scheuern beginnt, lässt sich der Antrieb bei heutigen Fahrzeugen durch einen Intervallschalter unterbrechen. Es gibt auch sogenannte Regensensoren, die erkennen, wie stark die Scheibe durch Regen oder Schnee benetzt wird, und die den Einsatz der Scheibenwischer automatisch regulieren.

Geschichte

Im November 1903 erhielt die Amerikanerin Mary Anderson das Patent auf die erste funktionierende Scheibenwischanlage der Welt. Andersons Vorrichtung bestand aus einem in Lenkradnähe angebrachten Hebel, mit dem der Fahrer bei Bedarf auf der Windschutzscheibe einen gefederten Schwingarm mit einem Gummiblatt in Bewegung setzen konnte, der anschließend wieder in die Ausgangsposition zurückkehrte.

1905 meldete Heinrich von Preußen, Bruder von Kaiser Wilhelm II., als erster Deutscher ein solches System zum Patent an. Am 24. März 1908 erhielt er das Patent dafür.[1] Er fuhr seinerzeit einen Opel. Der Scheibenwischer war ebenfalls handbetrieben.

1926 stellte die Firma Bosch erstmals eine Apparatur vor, bei der ein Elektromotor einen Wischarm mit Gummilippe über die Autoscheibe pendeln ließ, um das Regenwasser wegzuschieben. Bis dahin verfügten Autos, wenn überhaupt, über ein von Hand betätigtes „Abstreiflineal“.[2]

1929 folgte die Erfindung eines elektrisch betriebenen Scheibenwischers durch den Baron Rothschild, den er probeweise in einen Bugatti Type 35 B einbaute.

1964 erfand Robert Kearns den Intervallscheibenwischer.

1999 führte die Firma Bosch erstmals den gelenklosen Flachbalken-Wischer (Aerotwin ®) auf dem Markt ein, der heute auf beinahe allen Neufahrzeugen vorgesehen ist.

Sonstiges

Der deutsche Künstler Herbert Zangs (1924–2003) verwendete unter anderem Scheibenwischer, um Farbe aufzutragen.

Quellen

  1. Prinz Heinrich von Preußen – der Tüftler aus dem Alumni-Magazin der Technischen Universität Berlin 3. Jahrgang · Nr. 5 · Dezember 2001
  2. Spiegel.de