Deutsch-Französischer Garten

Park in Deutschland

Der Deutsch-Französische Garten (DFG) (französisch Jardin Franco-Allemand) ist ein Landschaftspark in Saarbrücken mit einer Reihe von Unterhaltungseinrichtungen. Er dient der Naherholung.

Deutsch-Französischer Garten, Deutschmühlenweiher
Deutsch-Französischer Garten, Wasserorgel auf dem Deutschmühlenweiher
Deutsch-Französischer Garten, Ehrentalbach, der zusammen mit dem Pulverbach den Deutschmühlenweiher speist
Karte
DFG - Lage auf interaktiver Karte

Der Park liegt am südwestlichen Stadtrand von Saarbrücken in der Nähe des deutsch-französischen Grenzübergangs Goldene Bremm. Seine Fläche umfasst etwa 50 ha. Von Alt-Saarbrücken aus ist der Park fußläufig zu erreichen. Ebenfalls möglich ist die Anfahrt mit dem Fahrrad, sowie verschiedenen Buslinien, die die Haltestellen DFG Nord und DFG Süd anfahren. Vom Zentrum Saarbrückens aus kann er in etwa zehn Minuten erreicht werden, vom nahen französischen Großraum Forbach-Stiring-Wendel ist er in der gleichen Zeit erreichbar. Mit dem Auto angefahren werden kann der DFG südwestlich über die Europastraße 50, die auf deutscher Seite von der Autobahn A 6 und auf französischer Seite von der Autoroute A320 gebildet wird.

Entstehungsgeschichte

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Ursprünglich war der Bereich des heutigen Deutsch-Französischen Gartens eine Acker-, Wiesen- und Waldlandschaft außerhalb Saarbrückens. Im 19. Jahrhundert wurde er zu einer Grünanlage mit Waldbestand ausgebaut und wurde zum beliebten Ausflugsziel der Saarbrücker Bevölkerung. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war das Gelände Teil des Schlachtfeldes unterhalb der Spicherer Höhen. Nach der Deutschen Reichsgründung (1871) wurde im nördlichen Teil ein Freibad (Deutschmühlenbad, 1890) angelegt. Um 1900 herum trug das Areal den Namen „Kaiser-Wilhelm-Park“ und diente vor allem dazu, die Erinnerung an den Sieg über Frankreich wachzuhalten.[1] Im Ersten Weltkrieg wurde das Gelände des heutigen DFG nicht tangiert, nur lag es nach 1919 durch den Verlust von Elsaß-Lothringen nun unmittelbar an der Grenze. Im Zweiten Weltkrieg spielte es dadurch auch eine bedeutende Rolle hinsichtlich der deutschen Verteidigung. Deutsche Truppen legten dort schon nach 1935, bedingt durch den Ausbau der französischen Maginot-Linie auf französischem Staatsgebiet, befestigte Stellungen im Rahmen des Westwalls auf deutschen Gebiet an. Von diesen Kriegsbauten (Bunkeranlagen und Panzersperren) sind heute noch 18 Bunker zu sehen. Ab 1932 wurde im südlichen Teil, um den Deutschmühlenweiher herum, ein Zoo angelegt, der schon bald Felsanlagen und große Tierhäuser aufwies, jedoch 1939 bei der Evakuierung Saarbrückens aufgegeben werden musste, wobei die Großtiere von der Wehrmacht erschossen wurden.

Nach dem Krieg stand das Saarland bis Ende 1947 unter der Kontrolle der französischen Militärregierung, danach war es bis 1956 ein autonomes Staatsähnliches Gebilde. Als Folge des Referendums von 1955 über das Saarstatut erfolgte zunächst am 1. Januar 1957 der Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes und zum 6. Juli 1959 mit dem wirtschaftlichen Anschluss die endgültige Eingliederung als vollwertiges Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Seit der Abstimmung führte das allerdings immer wieder zu Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich. Um die Lage zu entschärfen, wurden Verhandlungen zwischen der deutschen und der französischen Regierung geführt, die zum Ziel hatten, eine Länder übergreifende, gemeinsame Gartenschau zu realisieren. Der Garten, der von deutschen und französischen Gartenarchitekten gemeinsam konzipiert wurde, sollte als Symbol für die angestrebte Freundschaft zwischen Frankreich und der jungen Bundesrepublik verstanden werden.

Am 23. April 1960 wurde diese erste und einzige „Deutsch-Französische Gartenschau“ von dem damaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Premierminister Michel Debré eröffnet; zugleich fand in diesem Jahr keine (weitere) Bundesgartenschau statt. In den Folgejahren wurde der DFG immer stärker von der Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze als Naherholungseinrichtung und Austragungsort für größere Festveranstaltungen angenommen.

Heute wird der Garten als Kulturgut der Nachkriegsjahre verstanden und führt damit eine Gartenbautradition weiter, die bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück reicht. Der Eintritt in den DFG, der in der Bevölkerung liebevoll nach wie vor Die Gartenschau heißt, ist – von einigen wenigen speziellen Veranstaltungen abgesehen – frei.

Gestaltung

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Deutschmühlenweiher mit Pumpstation um 1900
 
Zugewachsener Deutschmühlenweiher im September 1957
 
Kernbereich mit Deutschmühlenweiher, Hotel und Spielbank

Der Deutsch-Französische Garten ist eine der wenigen noch existierenden größeren Parkanlagen in der Formensprache der 1950er und 1960er Jahre. Kern der Parkanlage ist der bereits in der Vorkriegszeit angelegte Deutschmühlenweiher mit einer Wasserfläche von ca. 5 Hektar, der in den Kriegswirren jedoch völlig verschlammt und zugewachsen war. Um ihn herum wurden unterschiedliche Elemente der Park- und Gartengestaltung angelegt. Vorbild war dabei das Prinzip der Ferme Ornée, die in der englischen Gartengestaltung des 18. Jahrhunderts ihren Ursprung hatte. Elemente der DFG-Gestaltung sind ein weitmaschiges Wegenetz, terrassenförmig angelegte Gärten mit Kulturpflanzen, Waldstücke und Einzelbäume, ein „Tal der Blumen“ mit Gräsern, Stauden und zahlreichen Blumensorten sowie ein umfangreicher Rosen- und Heidegarten. Das „Tal der Blumen“ wurde von den französischen Gartenarchitekten Jacques Sgard und Gilbert Samel entworfen und realisiert. Im „Rosengarten“ wurden während des Eröffnungsjahres auf deutscher Seite 12.700 Rosen angepflanzt, im französischen Teil waren es 15.000 Exemplare.

Im Jahr 2007 schrieb die Stadt Saarbrücken in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL) einen Wettbewerb zur teilweisen Neugestaltung des Deutsch-Französischen Gartens aus. Anfang 2008 wurden die Preisträger ermittelt, deren Entwürfe ab 2009 sukzessive realisiert werden sollten.

Ehrenfriedhof

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Im oberen Teil des Parks befindet sich der „Ehrenfriedhof“, der Ehrenbürgern und Honoratioren Saarbrückens wie auch Gefallenen beider Seiten aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 Erinnerung gibt. Er wurde am 16. Oktober 1870 eingeweiht.[2] Hier befindet sich unter anderem die Grabstätte von Bruno von François und ein Ehrenmal für die Gefallenen eines preußischen Regiments. Ein besonderes Ehrengrab erhielt Katharine Weißgerber („Schultze Kathrin“), die in der Schlacht bei Spichern selbstlos und unter eigener Lebensgefahr verwundete deutsche wie französische Soldaten barg und pflegte.

Seilbahn im Deutsch-Französischen Garten

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Die Seilbahn im Deutsch-Französischen Garten wurde 1960 von der Firma Heckel erbaut. Sie überwindet eine Höhendifferenz von 20 Metern bei einer Fahrstrecke von 752 Metern und verfügt über acht Stützen. Die Seilbahn, welche mehrere Jahre bis Ostern 2007 außer Betrieb war, hat einen Förderseildurchmesser von 20 mm und eine Fahrgeschwindigkeit von 2,8 m/s.[3]

Unterhaltungseinrichtungen

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Der DFG enthält unterschiedliche Unterhaltungseinrichtungen:

  • Parkeisenbahn Saarbrücken
  • Im Deutschmühlenweiher, der mit Tretbooten befahren werden kann, ist eine der ersten deutschen Wasserorgeln installiert.
  • Der Durchführung von Musik- und Theaterveranstaltungen dient ein Musikpavillon.
  • Waldbühne für Musik- und Theaterveranstaltungen für bis zu 800 Zuschauer
  • ein Vier-Sterne-Hotel
  • die „Saarland-Spielbank“ mit „Großem und Kleinem Spiel“
  • Die „Gulliver-Welt“ zeigte auf einer Fläche von 22.000 m² ca. 70 Nachbauten weltberühmter Originale, auf dem Gelände existiert ebenfalls ein Freizeitpark. Die „Gulliver-Welt“ wurde im Oktober 2012 geschlossen[4] und im Blumengarten Bexbach wieder aufgebaut

Foto-Galerie

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Literatur

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  • Bernd Loch: Der Deutsch-Französische Garten in Saarbrücken. Geschichte und Führer. Staden Verlag, Saarbrücken 2000, ISBN 3-935348-00-2.
  • Doris Döppke: Frische Ideen für historischen Park. In: Saarbrücker Zeitung. Ausg. Saarbrücker Regionalverband, 31. März 2008, S. C3.
  • Gartentour – Unterwegs zu Deutschlands Schlössern, Parks und Gärten. Labhards Reisemagazin Garten-Tour 2008, Labhard, Konstanz 2008.
  • Caroline Haury: Blühendes Symbol der Freundschaft – der Deutsch-Französische Garten. In: Saarbrücker Zeitung. Ausg. Regionalverband Saarbrücken, 1. August 2008, S. C4.

Einzelnachweise

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  1. Vom Hasspark zum Freundschaftspark (Memento des Originals vom 14. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wochenspiegelonline.de auf wochenspiegelonline.de, 12. März 2013, abgerufen am 25. März 2013.
  2. http://www.memotransfront.uni-saarland.de/pdf/dtfrz_garten.pdf Das Ehrental
  3. Lift-World.info: techn. Angaben zum Lift/Seilbahn
  4. Marko Völke: Letzte Saison für „Gulliver-Welt“ (Memento vom 6. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: Pfälzischer Merkur, 7. April 2012.
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Commons: Deutsch-Französischer Garten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 13′ 31″ N, 6° 57′ 47″ O