Die Oberliga West wurde 1947 gegründet und war bis zur Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 eine von fünf Staffeln der höchsten Spielklasse im deutschen Fußball.

Das Gebiet der Oberliga West erstreckte sich auf Nordrhein-Westfalen

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs spielten die Vereine des späteren Bundeslandes Nordrhein-Westfalen auf Weisung der britischen Militärregierung bis 1947 zunächst nur in lokalen Bezirksmeisterschaftsligen. An diese Bezirksmeisterschaften schlossen sich dann Endrunden an zur Ermittlung des Niederrheinmeisters, des Mittelrheinmeisters und des Westfalenmeisters. 1947 wurde die Oberliga West eingeführt und mit den besten Mannschaften der inzwischen gegründeten Verbände Niederrhein, Mittelrhein und Westfalen, also aus ganz Nordrhein-Westfalen, bestückt.

Die bestplatzierten Vereine vertraten dann die Oberliga West bei der deutschen Fußballmeisterschaft. Die Mannschaften auf den letzten Plätzen stiegen in die jeweiligen Landesligen, beziehungsweise ab 1949 in die dann eingeführte 2. Oberliga West ab.

Mit Einführung der Bundesliga wurde die Oberliga West aufgelöst. Die Mannschaften, die sich nicht für die neugeschaffene Bundesliga qualifiziert hatten, wurden der neuen, als zweithöchste deutsche Spielklasse eingeführten, Regionalliga West zugeordnet, die bis zur Einführung der 2. Bundesliga 1974 auch das gesamte Gebiet Nordrhein-Westfalens umfasste.

Im Zuge der Neugliederung der Spielklassen zur Saison 2008/09 wurde erstmals wieder nach 1974 eine der Oberliga West geografisch entsprechende Spielklasse geschaffen. Die als NRW-Liga bezeichnete Staffel, die erneut das gesamte Gebiet Nordrhein-Westfalens umfasste, war nun jedoch auf der fünften Ebene des deutschen Liga-Systems angesiedelt und deshalb mit der früheren Oberliga West nicht vergleichbar. Nach nur vier Spielzeiten wurde sie nach der Saison 2011/12 wieder aufgelöst, da bei der Umstrukturierung der Regionalligen von drei zu fünf Staffeln eine Regionalliga West auf der vierten Ebene des deutschen Liga-Systems geschaffen wurde, die wiederum das gesamte Gebiet Nordrhein-Westfalens umfasst.

Gründungsmitglieder

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Die Einführung der Oberliga West wurde für die Saison 1947/48 nach dem Vorbild der Oberliga Süd der amerikanischen Besatzungszone beschlossen. Das Teilnehmerfeld sollte ursprünglich zwölf Mannschaften umfassen: vier aus Westfalen, je drei vom Niederrhein und vom Mittelrhein sowie zwei Mannschaften, die in einer gemeinsamen Qualifikationsrunde der drei Regionen ermittelt wurden. Nach einem erfolgreichen Protest gegen verschiedene Spielwertungen in der Bezirksmeisterschaftsliga Berg-Mark wurde dann aber auch die in der Qualifikation sportlich gescheiterte TSG Vohwinkel als dreizehnter Teilnehmer in die Oberliga West aufgenommen.

Aus Westfalen:
Borussia Dortmund (Westfalenmeister), FC Schalke 04 (Vizemeister), STV Horst-Emscher (Zweiter Landesliga Gruppe 1), SpVgg Erkenschwick (Zweiter Landesliga Gruppe 2), VfL Witten (Zweiter der gemeinsamen Qualifikationsrunde)
Vom Niederrhein:
Rot-Weiß Oberhausen (Niederrheinmeister), Fortuna Düsseldorf (Vizemeister), Sportfreunde Katernberg (Dritter), Hamborn 07 (Sieger der gemeinsamen Qualifikationsrunde), TSG Vohwinkel (nach Protest zusätzlich aufgenommen)
Von Mittelrhein:
VfR Köln 04 rrh. (Mittelrheinmeister), Alemannia Aachen (Vizemeister), Preußen Dellbrück (Dritter)

Spielzeiten

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Erfolgreichste Vereine der Oberliga West (1947–1963)

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Mit Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und Alemannia Aachen gelang drei Vereinen die durchgängige Ligazugehörigkeit in 16 Spielzeiten.

Für die 1963 gegründete Fußball-Bundesliga qualifizierten sich der

Die Nichtberücksichtigung von Alemannia Aachen erregte bundesweit Aufmerksamkeit und Proteste von Vereinsseite.

Die restlichen Mannschaften bildeten zusammen mit den besten der 2. Oberliga West die neugeschaffene Regionalliga West.

Ewige Tabelle

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Pl. Verein Jahre Punkte
1. Borussia Dortmund 16 0600:0336
2. FC Schalke 04 16 0555:0381
3. 1. FC Köln 14 0543:0281
4. Alemannia Aachen 16 0482:0454
5. Preußen Münster 15 0458:0430
6. Rot-Weiss Essen 13 0451:0317
7. Fortuna Düsseldorf 14 0405:0411
8. Meidericher SV 11 0343:0317
9. Rot-Weiß Oberhausen 10 0290:0286
10. Westfalia Herne 9 0276:0264
11. Duisburger SpV 10 0274:0326
12. Hamborn 07 11 0264:0372
13. Borussia Mönchengladbach 11 0263:0397
14. Schwarz-Weiß Essen 9 0252:0288
15. Preußen Dellbrück 9 0250:0278
16. SV Sodingen 9 0227:0313
17. STV Horst-Emscher 8 0202:0254
18. VfL Bochum 7 0190:0230
19. Bayer 04 Leverkusen 6 0175:0185
20. SC Viktoria Köln 6 0166:0194
21. SpVgg Erkenschwick 6 0143:0193
22. Sportfreunde Katernberg 5 0124:0152
23. Wuppertaler SV 4 0100:0140
24. Rheydter SV 3 0071:0109
25. TSV Marl-Hüls 3 0065:0115
26. TSG Vohwinkel 80 3 0063:0093
27. Rhenania Würselen 2 0047:0061
28. VfR Köln 04 rrh. 1 0017:0031
29. Arminia Bielefeld 1 0017:0043
30. Duisburger FV 08 1 0014:0046
31. VfL Witten 1 0013:0035

Die Torschützenkönige der Oberliga West

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Siehe auch

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Literatur

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  • Ralf Piorr (Hrsg.): Fußballtage im Westen – Die Oberliga 1947 bis 1963 in Wort und Bild, Klartext-Verlag, Essen 2007.
  • Hans Dieter Baroth: Jungens, Euch gehört der Himmel! Die Geschichte der Oberliga West 1947–1963. Klartext. Essen 2006 (2. Aufl.) ISBN 978-3-89861-539-6.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Harald Landefeld, Achim Nöllenheidt (Hrsg.): Helmut, erzähl mich dat Tor... Neue Geschichten und Porträts aus der Oberliga West 1947–1963. Klartext, Essen 1993, ISBN 3-88474-043-1.
  • Westdeutscher Fußballverband e. V. (Hrsg.): „100 Jahre Fußball im Westen“ Zwischen Alm, Wedau und Tivoli – Das Buch zum Jubiläum des Westdeutschen Fußballverbandes AGON Sportverlag 1998, ISBN 3-89609-156-5.