Tscherms

Gemeinde in Südtirol, Italien

Tscherms ([tʃɛrms]; italienisch Cermes) ist eine italienische Gemeinde mit 1564 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol in der Nähe von Meran. Die einzige Siedlung der Gemeinde ist das gleichnamige Dorf.

Tscherms
(ital.: Cermes)
Wappen
Wappen von Tscherms
Wappen von Tscherms
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Burggrafenamt
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.412/1.564
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
94,92 % deutsch
4,86 % italienisch
0,23 % ladinisch
Koordinaten 46° 38′ N, 11° 9′ OKoordinaten: 46° 38′ N, 11° 9′ O
Meereshöhe: 292 m s.l.m.
Fläche: 6,6 km²
Dauersiedlungsraum: 3,6 km²
Nachbargemeinden: Lana, Marling, Meran
Partnerschaft mit: Grassau, Oberhofen im Inntal
Postleitzahl: 39010
Vorwahl: 0473
ISTAT-Nummer: 021020
Steuernummer: 00356410217
Bürgermeister (2020): Astrid Kuprian (SVP)

Geografie

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Blick auf Tscherms und das Etschtal

Die Gemeinde Tscherms liegt im Burggrafenamt auf der orographisch rechten Seite des Etschtals am südwestlichen Rand des Meraner Talkessels. Das Dorfzentrum befindet sich auf 292 m Höhe am Hangfuß östlich unter dem Bergrücken des Vigiljochs, der im Zufrittkamm den nordöstlichsten Ausläufer der Ortler-Alpen bildet. Am Vigiljoch, genauer am Larchbichl auf 1837 m, findet das Gemeindegebiet seinen höchsten Punkt. Im Osten erstreckt es sich über den Talboden bis hin zur Etsch.

Geschichte

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Auf dem Lebenberg fand man Mauerstrukturen, die mindestens auf die römische Kaiserzeit zurückgehen.[1]

Der indogermanisch anmutende Ortsname kommt womöglich vom Patronym *Ceranum (‚Landgut des Cerus‘) oder vom Flurnamen *Cembrona (‚Ort mit Zirbelkiefern‘) bzw. *Cerasonia (‚Ort mit Kirschbäumen‘). Tscherms ist in den ältesten Dokumenten als Cerones (857), Schirmis (1153), Sermis (1182) und 1380 erstmals wie heute verschriftlicht.[2][3]

Die Herren von Marling haben im 13. Jh. Schloss Lebenberg errichtet. Sie nannten sich ab ca. 1286 von Lebenberg. Die Kapelle des dreistöckigen Baus ist von ihnen im 14. Jh. errichtet worden. 1426 kam das Schloss in den Besitz der Herren Fuchs von Fuchsberg. Sie residierten dort bis zum Erlöschen ihrer männlichen Stammlinie 1832, als die Anlage an einen Meraner Advokaten verkauft wurde.

Bürgermeister

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Bürgermeister seit 1952:[4]

  • Alois Golser: 1952–1963
  • Karl Innerhofer: 1963–1990
  • Karl Huber: 1990–2010
  • Roland Pernthaler: 2010–2020
  • Astrid Kuprian: seit 2020

Gemeindefreundschaft

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Mit der bayerischen Marktgemeinde Altomünster besteht eine Gemeindefreundschaft. In Tscherms hatte das Kloster Altomünster früher Weinberge und Besitzungen und bezog von dort Mess- und Trinkwein bis ins frühe 17. Jahrhundert.

Das Wappen erinnert an die 400-jährige Feudalherrschaft der Herren Fuchs von Fuchsberg.

Sehenswürdigkeiten

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Schloss Lebenberg
 
St. Anna in Basling

Schloss Lebenberg wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Marling erbaut und kam 1426 an die Herren von Fuchs. Die dreigeschossige Schlosskapelle stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert.

Bedeutsam ist auch der renaissancezeitliche Ansitz Kränzl (auch: Kränzlhof), der sich im Besitz der Grafen von Pfeil befindet. Das Hausarchiv enthält u. a. Weinrechnungen, die bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen und alte Handelsbeziehungen in den schwäbischen Raum dokumentieren.[5]

Für den Kraftverkehr ist Tscherms in erster Linie durch die der Länge nach den Ort durchquerende SS 238 erschlossen.

Tscherms lag an der Lokalbahn Lana–Meran und war über diese bis 1950 mit Lana und Meran verbunden.

In der Gemeinde gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Diese umfassen einen Kindergarten und eine Grundschule.

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Gemeinde Tscherms (Hrsg.): Tscherms: Dorfbuch mit Beiträgen zur Orts- und Heimatkunde. Tappeiner, Lana 1997, ISBN 88-7073-234-7 (online)
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Commons: Tscherms – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tscherms – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  2. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1995. ISBN 88-7014-634-0, S. 481 ff.
  3. Nomi d'Italia. Novara, Istituto Geografico De Agostini 2004.
  4. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  5. Hannes Obermair: Familienarchiv Kränzl-Pfeil, Tscherms (Südtirol). Inventar. Hrsg.: Südtiroler Landesarchiv. Bozen 2001 (academia.edu [abgerufen am 20. Juni 2019]).
  6. Bischof Karl Golser. Diözese Bozen-Brixen, abgerufen am 1. Dezember 2010.