Kreis Stadthagen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Basisdaten
Deutscher Bundesstaat Schaumburg-Lippe
Verwaltungssitz Stadthagen
Fläche 220 km² (1939)
Einwohner 28.389 (1939)
Bevölkerungsdichte 129 Einw./km² (1939)
Gemeinden 35 (1939)
Siegelmarke Fürstlich Schaumburg Lippisches Landratsamt Stadthagen-Hagenburg
Siegelmarke Fürstlich Schaumburg Lippische Landrat Stadthagen

Der Kreis Stadthagen war von 1899 bis 1946 ein Landkreis in Schaumburg-Lippe. Der Kreissitz war in Stadthagen.

Im Fürstentum Schaumburg-Lippe wurden 1879 die Ämter Hagenburg und Stadthagen zum neuen Amt Stadthagen-Hagenburg vereinigt, das 1884 in den Landratsamtsbezirk Stadthagen-Hagenburg und schließlich 1899 in den Kreis Stadthagen umgewandelt wurde. Die Stadt Stadthagen blieb zunächst kreisfrei und wurde erst 1934 in den Kreis Stadthagen eingegliedert.

Im Zuge der Gleichschaltung nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verloren die schaumburg-lippischen Kreise zunehmend ihre individuelle Bedeutung. Am 14. Juni 1935 schlug der nationalsozialistische Landespräsident Karl Dreier in einer Denkschrift die Zusammenlegung der beiden Kreise vor, was aber wegen des befürchteten Nebeneinanders des Land- und des Kreistages nicht erfolgte. Allerdings wurde der sozialdemokratische Bückeburger Landrat Erwin Loitsch aus seinem Amt entfernt, das der konservative Stadthagener Landrat Richard Seebohm vorübergehend zusätzlich übernahm. Dieser wurde bei seinem Ruhestand am 1. Oktober 1936 in dieser Rolle vom nationalsozialistischen Ortsgruppenleiter Hermann Gebbers zunehmend ersetzt, der schon seit Juni 1933 kommissarisch, seit März 1934 endgültig den Kreis Bückeburg leitete. Faktisch wurde somit die nach 1945 verwirklichte Zusammenlegung der zwei Kreise vorweggenommen.[1][2]

Bei der Bildung von Niedersachsen im Jahre 1946 wurde der Kreis Stadthagen mit dem benachbarten Kreis Bückeburg zum neuen Landkreis Schaumburg-Lippe zusammengeschlossen.[3]

Einwohner 1900 1910 1925 1939
Kreis Stadthagen 17.740 18.826 19.068 28.389[4][5]

Gemeinden des Kreises Stadthagen mit mehr als 700 Einwohnern (Stand 1939):[4]

Gemeinde Einwohner
Großenheidorn 1.256
Hagenburg 1.185
Hespe-Hiddensen 758
Lindhorst 1.027
Niedernwöhren 1.592
Nienstädt 1.397
Nordsehl 754
Pollhagen 869
Stadthagen 8.606
Steinhude 2.587
Wendthagen-Ehlen 774

Dem Kreis gehörten die folgenden Gemeinden an:[5][4]

Altenhagen
Bergkirchen
Enzen
Großenheidorn
Habichhorst-Blyinghausen
Habrihausen (nach 1910 zu Stadthagen)
Hagenburg (Flecken)
Hespe-Hiddensen
Heuerßen
Hobbensen
Hörkamp-Langenbruch
Hülshagen
Kobbensen
Krebshagen
Kuckshagen
Lauenhagen
Lindhorst
Lüdersfeld
Meerbeck
Niedernholz
Niedernwöhren
Nienbrügge
Nienstädt
Nordsehl
Obernwöhren
Pollhagen
Probsthagen
Reinsen-Remeringhausen
Schmalenbruch-Windhorn
Stadthagen (Stadt, seit 1934 im Kreis)
Steinhude (Flecken)
Volksdorf
Vornhagen
Wendthagen
Wiedenbrügge
Wölpinghausen
Commons: Kreis Stadthagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gerd Steinwascher : „Führerprinzip und Gleichschaltung – Verwaltung und Verfassung unter den Nationalsozialisten. In : Hubert Höing (Hrsg.), Vom Ständestaat zur freiheitlich-demokratischen Republik. Etappen in Schaumburg, Melle, Ernst Knoth, 1995, S. 186–187.
  2. Gerd Steinwaschers Darstellung übernehmend : Detlef Schmiechen-Ackermann, „Die nationalsozialistische Herrschaft im ‚völkischen Kernland’ des ‚Dritten Reiches‘. Politik und Gesellschaft in den NS-Gauen Osthannover, Südhannover-Braunschweig und Weser-Ems 1933-1945“. In: Gerd Steinwascher (Hrsg.), Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung (= Geschichte Niedersachsens, begr. v. Hans Patze, Bd. 5), Hannover, Hahnsche Buchhandlung, 2010, S. 211.
  3. a b Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  4. a b c Michael Rademacher: Stadthagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.