Benutzer:Dgarte/Artikelentwurf

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Günther Hofmann (* 2. Oktober 1927 in Dresden, † 13. November 2013 in Meiningen) ist ein deutscher Sänger (Bassbariton), Opernregisseur und Operndirektor.

Günther Hofmann wurde in Dresden-Johannstadt in einfachen Verhältnissen geboren. Das Komödiantische hat er von seinem Vater geerbt. Schon als kleiner Junge bestand der Wunsch, Opernsänger zu werden. Dazu gibt seine historisch informative Autobiographie[S 1] Auskunft: "Ich besuchte allabendlich die Dresdner Oper (Stehparkett 1,80 Mark). ... Indessen lernte ich aus Reclam Textbüchern Arientexte auswendig und quälte meine liebe Klavierlehrerin mit dem Studium von Opernklavierliteratur, ... die ich auch bald auswendig und mit orchestralem Aufwand ... vortrug." Von seiner Volksschule wurde er nach der 4. Klasse 1938 zur Aufnahmeprüfung zum Dresdner Kreuzchor vorgeschlagen, die er bestand. Seine Eltern waren aber wegen des damit verbundenen Internatsaufenthaltes dagegen und so wurde er nur in die 29. Volksschule - einer damaligen Mittelschule - auf dem Riesaer Platz umgesetzt.

Im Krieg war er zunächst Hilfsschaffner im Kriegseinsatz bei der Dresdner Straßenbahn, später Elektropraktikant im Sachsenwerk Dresden-Niedersedlitz. Nebenbei verdingte er sich als Statist an der Oper wie am Schauspiel. So lernte er namhafte Künstler kennen. Kurt Böhme wurde sein Vorbild. Bei gleicher Gelegenheit getrieben von Neugier und Interesse machte er sich unerlaubterweise mit der damaligen Bühnentechnik der Dresdner Theater bekannt.

1944 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Mit derselben kam er zur Ostfront. Der entbehrungsreiche Rückzug hätte am 13. 7. 1945 bei Brünn sein Ende bedeuten können. Er war bereits als tot markiert, wurde von einer sowjetischen Ärztin entdeckt, die ihm ein zweites Leben schenkte. Dieses Ereignis prägte seine Dankbarkeit zu den russischen Menschen.

Es folgten bis Weihnachten 1949 Jahre in sowjetischer Gefangenschaft (bei Tiflis ab 1946). Mit musisch gleichgesinnten Gefangenen u. a. auch mit sowjetischen Lageroffizieren gelang es ihm, Theaterstücke zu inszenieren, aufzuführen und in Tiflis zu besuchen.[1] Hier erlernte er die russische Sprache, deren Kenntnis ihm später von Nutzen war. Bei seinem späteren Gesangsstudium kam italienisch problemlos hinzu.

Zurück in Dresden wurde er auf Grund seines Talentes, seiner Vorkenntnisse in Gesang, Klavierspiel und Musikgeschichte sofort und ohne Prüfung von der Akademie für Musik und Theater auf der Mendelssohnallee zum Studium in der Fachrichtung Gesang bei Prof. Dr. Herbert Meißner (1889–1954) zugelassen. Als weitere Lehrer seien genannt Prof. Siegmund Wittig und Prof. Fidelio F. Finke. Seine Ausbildung schloss er 1953 als Opernsänger ab und fand eine erste Anstellung am Zittauer Stadttheater als Erbförster Cuno in Webers Freischütz und Tommaso in d’Alberts Tiefland. Gastrollen führten ihn u. a. an das Chemnitzer Opernhaus. In Zittau lernte er seine spätere Frau als Tänzerin kennen. Beide heirateten 1955 und zogen im gleichen Jahr nach Meiningen, wo er bis zu seinem Tode gelebt und am Meininger Theater gewirkt hat. Er wurde als „Sänger für Oper und Operette“ verpflichtet. Er hat einen Sohn und eine Tochter[2], die ebenfalls im musischen Ambiente beruflich tätig sind.

Ab 1960 wurde seine Tätigkeit mit „Regieverpflichtung für Oper und Operette“ ergänzt. 1963 kamen Inszenierungen hinzu. 1967 wurde er der erste Kammersänger des Meininger Theaters. Von 1973 bis 1990 war er Direktor der Sparte Musiktheater des Meininger Theaters. Auch trat er als Sänger in Sinfoniekonzerten und Oratorienaufführungen auf. Der Deutsche Fernsehfunk verpflichtete ihn ebenso.[3]

Auf seine Initiative beruhen umfangreiche Gastspiele des Meininger Theaters im Stadttheater von Budweis, eine Fortführung dieser Tradition nach der Wende 1989 erfüllte sich nicht. 1981 und 1984 besuchte er mit einer Delegation des Meininger Theaters die Tifliser Oper. Daraufhin inszenierte er eine georgische Oper in Meiningen.

Meiningen und das Meininger Theater waren seine Welt. Hier war er bis 1993 tätig. Dennoch schließt er seine Autobiographie[S 1] mit den Worten des Dresdner Heimatforschers und vormaligen Direktors des dortigen Stadtmuseums Matthias Griebel:

„Je weiter sich ein Dresdner von seiner Heimat entfernt, umso größer wird seine Liebe zu ihr.“

Auch nach seiner Pensionierung blieb Hofmann der Meininger Opernszene verbunden, wie seine Veröffentlichungen belegen.[S 2][S 3]

Die Maximen seiner Arbeit waren Realität und Verständlichkeit. Er stand damit im Widerspruch zu jüngeren Regisseuren, die den älteren Opern moderne Interpretationen unterlegen.[S 2] Hofmann war ein hervorragender Sänger und Vollblut-Komödiant, ein „dienender“ Regisseur, einer, dem es um das Anliegen der jeweiligen Autoren ging, sowie ein geduldiger, menschlich zugänglicher und administrativ konsequenter „Chef“.[4] Entsprechend seiner Dresdner Herkunft hatte er eine besondere Affinität zu Richard Strauss und Richard Wagner, erkenntlich auch an seinen Rollen. Nach dem Urteil von Dirigent Rolf Reuter war Hofmann „der beste Faninal der Welt“ ![3] Über Richard Wagner verfasste er mehrere Aufsätze.[S 3] - Er war ein Gegner moderner Medien, stattdessen schrieb er gern wundervolle, inhaltsreiche Briefe.

Er engagierte sich nachhaltig auch im gesellschaftlichen Bereich. So setzte er sich z. B. für den Erhalt der Sammlung der Original-Prospekte der weltberühmten Theatermaler Gebrüder Max und Gotthold Brückner aus Coburg im Schloss Elisabethenburg in Meiningen gegenüber der Stadtverwaltung zusammen mit Rolf-Christoph Ullmann ein.[5] Es war ihm stets Ehre und Verpflichtung, seinen Gästen diese Sammlung zu zeigen und zu kommentieren. - Er war einer der wenigen, die einen so langen Zeitraum am gleichen Haus erlebt haben und deshalb war er begehrter Gesprächspartner, wenn es galt, Historie aufzuarbeiten. Das war bis zu seinem Tode „sein“ Feld, da wusste er kompetent über viele Dinge zu berichten.[6]

Hofmann hatte zwei umfangreiche Hobbys: sein Aquarium und seine Modelleisenbahn (Spur 0). Bei Letzterem spielte er einen komödiantischen Hilfsschaffner (siehe oben).

Er wurde auf dem Heidefriedhof in Dresden beigesetzt.

„Freiheit ist keine Anarchie sondern höchste Form der Disziplin. Günther Hofmann

Über 100 Rollen, nachfolgend eine Auswahl:

Gastspiele führten Hofmann u. a.

Über 50 Inszenierungen, nachfolgend eine Auswahl

Gast-Inszenierungen erfolgten u. a.

  • am Landestheater Altenburg mit Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart
  • am Stadttheater in Budweis mit Der Freischütz von Carl Maria von Weber und Der fliegende Holländer von Richard Wagner
  • Ehrenmitglied der Deutsche Richard-Wagner Gesellschaft e. V. Bayreuth (verliehen am 6. Oktober 2007)[7]

eigene Schriften

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  1. a b Günther Hofmann: Autobiographie, 2010, unveröffentlicht
  2. a b Günther Hofmann: Ratschläge für einen modernen Opernregisseur. In: Mitteilungen der Deutsche Richard-Wagner Gesellschaft e. V. Bayreuth. Band 24/25, November 1997, S. 17 ff.
  3. a b Günther Hofmann: Der Meininger "Ring". In: Mitteilungen der Deutsche Richard-Wagner Gesellschaft e. V. Bayreuth. Band 40/41, November 2001, S. 3 ff.
    Günther Hofmann: "Von der Meistersinger hold seligen Kunst" - Erfahrungen und Bekenntnisse eines alten Opernsängers (I). In: Mitteilungen der Deutsche Richard-Wagner Gesellschaft e. V. Bayreuth. Band 44/45, November 2002, S. 10–12.
    Günther Hofmann: "Von der Meistersinger hold seligen Kunst" - Erfahrungen und Bekenntnisse eines alten Opernsängers (II). In: Mitteilungen der Deutsche Richard-Wagner Gesellschaft e. V. Bayreuth. Band 46/47, Juni 2003, S. 10–13.
  4. Horst Arnold, Günther Hofmann: „Chronik des Meininger Opernchores“, Hrsg. „Das Meininger Theater“, erschienen 2012

Einzelnachweise

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<references> [7] [5] [3] [8] [6] [4] [1] [2]

  1. a b Ein Mitgefangener Willi Wagner aus Dresden-Zschachwitz bestätigte dem Verfasser diesen Tatbestand, 1962
  2. a b Cornelia Hofmann, Birgit Tradler: Das Federzimmer Augusts des Starken. Verlag der Kunst Dresden, 2003, ISBN 3-364-00604-0 (SLUB [abgerufen am 13. Mai 2014]).
  3. a b c d e Werner P. Seiferth: Privatarchiv.
  4. a b Werner P. Seiferth: Kammersänger Günther Hofman verstarb am 13. November 2013 in Meiningen. Online Merker, INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 16. NOVEMBER 2013), abgerufen am 30. April 2014.
  5. a b Zauberwelt der Kulisse. Abgerufen am 24. April 2014.
  6. a b Werner P. Seiferth: 2.10. Günther HOFMANN wird 85. Online Merker, GEBURTSTAGE IM OKTOBER 2012, abgerufen am 28. April 2014.
  7. a b c Ehrenmitglieder der Deutschen Richard-Wagner Gesellschaft e.V. Bayreuth. Abgerufen am 23. April 2014.
  8. a b c d Nachlass von Günther Hofmann im Thüringischen Staatsarchiv Meiningen