Die Nacht der reitenden Leichen

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Film
Titel Die Nacht der reitenden Leichen
Originaltitel La noche del terror ciego
Produktionsland Spanien, Portugal
Originalsprache Spanisch
Erscheinungsjahr 1971
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe
  • FSK ungeprüft, SPIO/JK: keine schwere Jugendgefährdung
Stab
Regie Amando de Ossorio
Drehbuch Amando de Ossorio
Produktion José Antonio Pérez Giner
Salvadore Romero
Musik Antón García Abril
Kamera Pablo Ripoll
Schnitt José Antonio Rojo
Besetzung

Die Nacht der reitenden Leichen (Original: La noche del terror ciego; span. für ‚Die Nacht des blinden Terrors‘) ist ein spanisch-portugiesischer Horrorfilm des Regisseurs Amando de Ossorio, der auch das Drehbuch schrieb. Er handelt von einer verfallenen Festung, in der sich nachts die untoten Körper von im Mittelalter dort verbrannten Tempelrittern aus ihren Gräbern erheben und die Gegend unsicher machen.

Der Film stellt den ersten Teil einer vierteiligen Horrorfilmreihe, die Amando de Ossorio zwischen 1971 und 1975 inszenierte, dar. Dem Film folgten die Fortsetzungen Die Rückkehr der reitenden Leichen (1973), Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen (1974) und Das Blutgericht der reitenden Leichen (1975).

Die Mitglieder einer Gemeinschaft von Tempelrittern suchen im mittelalterlichen Portugal mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln nach einem Weg, Unsterblichkeit zu erlangen. Die Ordensmitglieder bedienen sich der aus dem Orient mit nach Europa gebrachten schwarzen Magie, verschreiben sich Luzifers Kult und trinken dazu rituell das Blut geopferter Jungfrauen. Für diese satanischen Vergehen an den unbefleckten Mädchen werden sie später exkommuniziert, hingerichtet und wegen Teufelsanbetung auf ewig verflucht; ihre Leichen werden den Krähen zum Fraß vorgeworfen, die ihnen die Augen herauspicken. Es ist ihnen zuvor aber gelungen, hinter „das Geheimnis des Untodes“ zu kommen, so dass sie seither verdammt sind, allnächtlich nach Mitternacht aus ihren Gräbern zu steigen und menschliches Blut zu trinken.

In der Gegenwart verbringt Virginia mit ihrem Freund Roger den gemeinsamen Urlaub auf der Iberischen Halbinsel, wo sie zufällig ihre ehemalige Schulfreundin Bella trifft, mit der sie früher eine lesbische Erfahrung gemacht hat. Roger lädt die attraktive Bella zu einer Fahrt ins Umland ein, der Virginia nur widerwillig zustimmt. Auf der Zugfahrt flirtet die alleinstehende Bella mit Roger, und es kommt zu kleinen Eifersüchteleien, so dass Virginia wütend den fahrenden Zug im portugiesischen Hinterland verlässt und allein mit ihrem Gepäck durch die Einöde streift. Nach einer kurzen Wanderung entdeckt die junge Frau eine mittelalterliche Abtei. Es handelt sich um Berzano, die Festung der vor 500 Jahren hingerichteten Tempelritter, deren Gräber sich dort noch befinden.

In der früheren Behausung der Tempelritter schlägt sie kurzerhand ihr Nachtlager auf. Zur nächtlichen Stunde steigen die verfluchten, vermummten und teils berittenen Kreaturen aus ihren Gräbern, erspüren Virginias Anwesenheit und orten sie mit Hilfe ihrer verbliebenen Sinne. Anschließend kreisen sie blutgierig ihr wehrloses Opfer ein und saugen es bis auf den letzten Tropfen aus, wodurch die junge Frau stirbt.

Am nächsten Morgen machen sich Roger und Bella Sorgen um ihre Freundin und wollen sie suchen. Sie erinnern sich daran, vom Zug aus eine kleine Siedlung gesehen zu haben. Ihnen wird jedoch gesagt, dass es in dem besagten Gebiet keine Siedlungen gibt. Bei dem, was sie gesehen haben, dürfte es sich um die Ruinen von Berzano handeln, wird ihnen gesagt. Sie bemerken dabei, dass die Einheimischen nicht gerne über den Ort reden, es wird ihnen ohne eine nähere Begründung zu geben auch abgeraten, sich nach dort zu begeben. Dennoch leihen die beiden sich Pferde aus und machen sich zu den Ruinen auf. Einer dortigen Grabsteininschrift entnehmen sie, dass es sich bei den dort begrabenen Personen um Tempelritter handelt, die Kreuze erscheinen ihnen seltsam. Ihre Pferde ergreifen die Flucht. In der Anlage selbst finden sie Virginias Gepäck sowie einen Schuh und wissen, dass sie dort gewesen ist. Plötzlich tauchen zwei Polizeibeamte auf, die ihnen mitteilen, dass man Virginia tot aufgefunden hat. Sie werden zurück in den Ort genommen, um ihre Leiche zu identifizieren. Vom Rechtsmediziner erfahren die beiden, dass ihre Freundin mehrmals gebissen wurde und womöglich Opfer eines Ritualmordes wurde. Mit Nachdruck treiben sie weitere Nachforschungen an, um Virginias rätselhaften Tod aufzuklären.

Von Nina, einer ortskundigen Angestellten Bellas, erfahren sie von weiteren mysteriösen Todesfällen im Umfeld der Abtei, der die Einheimischen mit Argwohn und Furcht begegnen. Angeblich sollen dort die „geblendeten Toten“, die über ein exzellentes Gehör verfügen, immer noch die Gegend verunsichern. Nina wird von der nach ihrem Tod ebenfalls zu einer Untoten gewordenen Virginia aufgesucht, die sie jedoch in einem Zweikampf ausschalten und verbrennen kann.

Die Polizei tappt derweil im Mordfall Virginia im Dunkeln. Der Verdacht der Staatsgewalt richtet sich zunächst gegen den Schmuggler Pedro und seine in der Nähe operierende Bande, die den Mythos angeblich zur Abschreckung verbreitet, um ungestört illegalen Geschäften in der Region nachzugehen. Es gelingt Bella und Roger, den Schmugglerboss Pedro zu überreden, gemeinsam mit ihnen und Maria, Pedros Freundin, die Nacht in der Abtei zu verbringen, um zu beweisen, dass die Anschuldigungen gegen ihn völlig haltlos sind. Sie verteilen sich auf dem Gelände, wobei Pedro die Gelegenheit nutzt und Bella vergewaltigt. Als es Mitternacht wird, steigen die kuttentragenden Toten erneut aus ihren Gräbern, reiten auf ihren Pferden aus, ermorden Pedro sowie Maria und verletzen Roger tödlich. Einzig Bella gelingt die Flucht vor ihren blinden Verfolgern.

Ihre Flucht vor der Meute führt die verängstigte Frau in die Nähe eines vorbeifahrenden Eisenbahnzuges, der anhält und die schockierte Frau aufnimmt. Ihre reitenden Verfolger überfallen den Zug und töten alle Passagiere – bis auf die apathische Bella, die sich in den mitgeführten Kohlen versteckt. Am nächsten Morgen rollt der Zug ohne Lokführer in den nächsten Bahnhof ein, an dem ahnungslose Reisende unter Geschrei die Opfer entdecken.

Die früheren Arbeiten von de Ossorio hatten, abgesehen vom 1969 veröffentlichten Malenka, keinen größeren Widerhall erfahren. Mit Die Nacht der reitenden Leichen hingegen konnte er einen dauerhaften Erfolg verbuchen, der Film gilt unter Liebhabern von Horrorfilmen verschiedener Länder als Klassiker.[1]

„Ein holprig inszenierter Horrorfilm, der Elemente des Vampirfilms mit Motiven der iberischen Vergangenheit zu verknüpfen versucht, aber nicht mehr als eine verrückte Reihung diverser Versatzstücke des Genres zuwege bringt.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Einzelnachweise

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  1. Carlos Aguilar: Die Nacht der reitenden Leichen, in: Ursula Vossen (Hrsg.): Filmgenres Horrorfilm, Philipp Reclam jun., Stuttgart 2004, S. 183–187, hier S. 184.
  2. Die Nacht der reitenden Leichen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.