Minami Kunzō

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mädchen, 1909

Minami Kunzō (japanisch 南 薫造; geb. 21. Juli 1883 in Uchi-no-umi (内海), heute Stadtteil Yasuura Kure, Präfektur Hiroshima; gest. 6. Januar 1950) war ein japanischer Maler im „westlichen Stil“ (Yōga) während der Meiji-, Taishō- und frühen Shōwa-Zeit. Kunzō ist auch bekannt für seine Aquarelle und Holzschnitte.

Minami Kunzō besuchte ab 1902 die Abteilung für westliche Malerei der Kunsthochschule Tōkyō (heute Geidai), an der er unter Okada Saburōsuke studierte und 1907 seinen Abschluss machte. In der Zeit lernte er, zusammen mit dem Maler Hirai Takeo (平井 武雄) und anderen unter Tomimoto Kenkichi das Spiel auf der Mandoline. Kunzō behielt sein Leben lang Kontakte zu seinen Mitstudenten und anderen Freunden.

Kunzō ging gleich nach Abschluss der Ausbildung 1907 für zehn Jahre nach Europa. In England studierte er zwei Jahre unter Borrow-Johnson[1], ging dann bis Januar 1910 nach Paris. In dieser Zeit besuchte er auch Deutschland, Italien und die Niederlande und kam so mit einem breiten Spektrum europäischer Malerei und Kultur in Berührung. Kunzō kam dabei auch mit den Künstlern Takamura Kōtarō, Shirataki Ikunosuke (白瀧 幾之助; 1873–1960) und Arishima Ikuma zusammen. Auch Tomimoto, der sich in London aufhielt, traf er des Öfteren dort.

Nach Kunzōs Rückkehr veranstaltete die Künstlergemeinschaft „Hakuba-kai“ (白馬会) unter Leitung von Arishima eine Ausstellung mit Werken aus seiner Europa-Zeit. Arishima gewann ihn für die Zeitschrift für Kunst und Literatur der Gegenwart „Shirakaba“, wo er für die Gestaltung des Umschlags zuständig wurde.

Mit seiner hellen und warmen Farbgebung gewann er aus der Bun-ten[A 1] viermal einen 2. Preis. Nach 1916 wurde er sowohl auf der Bun-ten als auch bei der Nachfolgeorganisation Tei-ten als Jurymitglied. Weiter stellte Minami auf der jährlichen Ausstellung der Gesellschaft für Aquarellmalerei aus. 1918 wurde er Mitglied der Kōfu-kai (光風会). 1939 wurde er Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Künste, 1932 wurde er zum Professor an der Kunsthochschule Tōkyō und 1944 zum Teishitsu gigei-in[A 2] ernannt.

Kunzō reiste viel in Japan umher, um Skizzen und Aquarelle von Landschaften anzufertigen. Im Mai 1925 reiste er zusammen mit dem Maler Tsuji Hisashi (辻 永; 1884–1974) nach Korea.

Zu seinen typischen Bildern gehören „Ein Tag im Juni“ (六月の日 Rokugatsu no hi), „Weintrauben-Spalier“ (葡萄棚 Budō-dana), „Vorüberziehende Kraniche“ (鶴渡る Wataru tsuru) und „Morgen am Wasser“ (水辺朝 Mizube no asa).

Zu seinen Schülern zählen Ogi Tarō (荻 太郎; 1910–2009), Watanabe Takeo (渡辺 武夫; 1919–2003), Nomiyama Kyōji (野見山 暁治; * 1920), Niinobe Teruo (新延 輝雄; 1922–2012) und andere.

  1. Bun-ten (文展) ist die Abkürzung für „Mombushō bijutsu tenrankai“ (文部省美術展覧会), die ab 1907 vom Kultusministerium veranstaltete jährliche Kunstausstellung, die dann als „Teikoku bijutsu tenrankai“ (帝国美術院展覧会新), abgekürzt Tei-ten (帝展) weitergeführt wurde. Heute „Nihon bijutsu tenrankai“.
  2. Eine 1890 eingeführte, inzwischen in dieser Form nicht mehr existierende Auszeichnung für Künstler, die unter dem besonderen Schutz des Kaisers standen.
  • Suzuki, Toshihiko (Hrsg.): Minami Kunzō. In: Nihon daihyakka zensho (Denshibukku-han). Shogakukan, 1996.
  • Laurance P. Roberts: Minami Kunzō. In: A Dictionary of Japanese Artists. Weatherhill, 1976. ISBN 0-8348-0113-2.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. In den Unterlagen zu Minami Kunzō des Bunka-chō wird als Lehrer ボロー・ジョンソン Borō Jonson angegeben. Er konnte bisher nicht verifiziert werden.