Velpke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Velpke
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Velpke hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 24′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 52° 24′ N, 10° 56′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Helmstedt
Samtgemeinde: Velpke
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche: 19,79 km2
Einwohner: 4999 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 253 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38458
Vorwahl: 05364
Kfz-Kennzeichen: HE
Gemeindeschlüssel: 03 1 54 024
Gemeindegliederung: drei Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Grafhorster Straße 6
38458 Velpke
Website: www.velpke.de
Bürgermeister: Mark Kreutzberg (SPD)
Lage der Gemeinde Velpke im Landkreis Helmstedt
KarteSachsen-AnhaltBraunschweigLandkreis GifhornLandkreis WolfenbüttelWolfsburgBahrdorfBeierstedtBrunsleberfeldDanndorfFrellstedtGevenslebenGrafhorstGraslebenGroß TwülpstedtHelmstedtHelmstedtHelmstedtHelmstedt (gemeindefreies Gebiet)JerxheimKönigslutter (gemeindefreies Gebiet)Königslutter (gemeindefreies Gebiet)Königslutter am ElmKönigslutter am ElmKönigslutter am ElmLehre (Niedersachsen)Mariental (Niedersachsen)Mariental (gemeindefreies Gebiet)Mariental (gemeindefreies Gebiet)Mariental (gemeindefreies Gebiet)QuerenhorstRäbkeRennauSchöningenSchöningen (gemeindefreies Gebiet)Söllingen (Niedersachsen)SüpplingenSüpplingenburgVelpkeWarbergWolsdorf
Karte

Velpke ist eine Gemeinde im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen (Deutschland). Die Gemeinde Velpke ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Samtgemeinde Velpke.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Velpke liegt zwischen den Naturparks Elm-Lappwald und Drömling und etwa zehn Kilometer östlich der Stadt Wolfsburg.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsteile der Gemeinde sind:

Im Jahre 1160 war die erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde als Vilebeke. Über Velpke verlief im 18. und 19. Jahrhundert eine Postroute. Zur Entwicklung des Postwesens siehe: Postroute Braunschweig–Calvörde.

Vom 1. Mai bis zum 14. Dezember 1944 wurde in einem Steinbruch, den sogenannten Wetzsteinkuhlen, mit der Ausländerkinder-Pflegestätte Velpke ein Sterbelager für Kinder ausländischer Zwangsarbeiter betrieben. Insgesamt wurden hier 102 Kinder untergebracht. Die Verantwortlichen in den NSDAP-Gremien hatten nicht eindeutig geklärt, ob sie die Kinder überleben lassen wollten. Es wurde der Schein tatsächlicher Säuglingspflegeheime erweckt, und andererseits der unausgesprochene Zweck erfüllt, die unerwünschten Kinder rasch sterben zu lassen.[2]

1979 wurde das neue Rathaus eröffnet.[3]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Meinkot und Wahrstedt eingegliedert.[4]

Der Rat ist die kommunale Volksvertretung der Gemeinde Velpke. Über die Vergabe der 15 Sitze entscheiden die Bürger alle fünf Jahre in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl.

Aus dem Ergebnis der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[5]

Rat 2021
  
Insgesamt 15 Sitze
Ratswahl 2021[6]
Wahlbeteiligung: 58,18 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
56,47
(+2,59)
43,53
(+4,59)
n. k.
(−7,18)
2016

2021


Seit dem 10. Dezember 2015 ist Mark Kreutzberg (SPD) ehrenamtlicher Bürgermeister.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
St.-Marien-Kirche in Velpke
Bildwerk von Paul Justus Lück, entstanden in einem Bildhauersymposion in Velpke, im Theaterpark von Bad Helmstedt

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Andreas[8] befindet sich am Marktplatz. Ihre Kirchengemeinde gehört zur Propstei Vorsfelde. In den Ortsteilen Meinkot und Wahrstedt befinden sich die evangelisch-lutherischen Kirchen St. Laurentius und St. Petri.

Die katholische Kirche Unbefleckte Empfängnis Mariä, umgangssprachlich auch kurz St. Marien genannt, wurde 1927–1929 an der Oebisfelder Straße erbaut. Heute gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Michael in Wolfsburg.

Naturdenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Velpker Schweiz, einem Gebiet mit zahlreichen mit Wasser vollgelaufenen Steinbrüchen, befinden sich Spuren der Erdgeschichte. Auf einem Plateau von Rhät-Sandsteinen sind tiefe Riefen zu sehen, bei denen es sich um Gletscherschrammen handelt.[9]

Bildhauersymposien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1980er Jahren und 1996 und 1998 fanden in den Velpker Steinbrüchen Bildhauersymposien unter Beteiligung international anerkannter Bildhauer statt. In den drei Wochen dauernden Symposien entstanden Kunstwerke aus Velpker Sandstein. Die Symposien veranstaltete der Kunstverein Velpke in Zusammenarbeit mit der Steinmetzfirma C. Körner Natursteinwerk GmbH Velpke. Einige der steinernen Kunstwerke sind in Velpke und im Theaterpark in Bad Helmstedt-Brunnental ausgestellt.

Mahnmal Ausländerkinder-Pflegestätte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Velpker Friedhof sind 76 polnische und 15 sowjetische Kinder beerdigt. Die Kinder von Zwangsarbeiterinnen waren in der Ausländerkinder-Pflegestätte Velpke untergebracht. Zur Erinnerung wurde auf dem Friedhof von Velpke am Ort der Kindergräber ein Mahnmal mit Bronzetafeln angebracht.[10]

Der Velpker Sportverein von 1928 e. V. ist mit fast 1000 Mitgliedern und 13 Sparten der größte Sportverein der Samtgemeinde.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Velpker Sandstein

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von großer Bedeutung für den Ort waren die nahegelegenen Steinbrüche des Velpker Sandsteins. Die Steinbrüche wurden bereits im Jahre 1630 vom Steinmetzmeister Michael Körner gegründet. Die Steinmetzbetriebe dominierten den Ort und 1930 wurden in drei Betrieben 1000 Steinmetzen und Steinhauer gezählt. Heute sind keine Steinbruchbetriebe mehr in Betrieb und die Steinbrüche zwischen Danndorf und Velpke sind geflutet.

Durch die Velpker Schweiz führt ein Erlebnispfad des Geoparks des Freilicht- und Erlebnismuseums Ostfalen (FEMO).

Velpke liegt an der Bundesstraße 244, die von Helmstedt nach Wittingen führt.

Von 1902 bis 1975 bestand Bahnanschluss durch die Bahnstrecke Schandelah–Oebisfelde.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Körner (1838–1907), Architekt und Hochschullehrer
  • Wolfgang Boeck (1902–1986), Landwirt und Politiker
  • Kim Rebecca Richert (* 1997), Radioökologin[11]
  • Tietze, Kühlhorn (Hrsg.): Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen, Blatt Wolfsburg. Erläuterungsheft, Lax, Hildesheim 1977, ISBN 3-7848-3626-7.
  • Trubjanski, Daenicke, Meyer u. a.: Velpke, Meinkot, Wahrstedt – Bilder aus der Geschichte. Geiger, Horb am Neckar 1990, ISBN 3-89264-450-0.
  • Fritz J. Krüger: Geologie und Paläontologie: Niedersachsen zwischen Harz und Heide. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1983, ISBN 3-440-05153-6.
Commons: Velpke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Christian Eggers, Dirk Riesener: Ein guter Stein findet sich allhier. Zur Geschichte des Steinhauens in Velpke, herausgegeben von der Gemeinde Velpke mit freundlicher Unterstützung des Landkreises Helmstedt, Eigenverlag 1996, S. 77 f.
  3. Geschichte 1970 bis 1979 auf Internetpräsenz des Landkreises Helmstedt (Memento vom 25. Februar 2018 im Internet Archive), abgerufen am 25. Februar 2018
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 271.
  5. Ergebnis Gemeindewahl 2021. Abgerufen am 9. Juli 2022.
  6. https://www.velpke.de/Wahlen/Kommunalwahl2021/Bundestagswahl2021_Produktiv/Kommunalwahl2021/031545404/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=31&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_1
  7. „Mark Kreutzberg neuer Velpker Bürgermeister“ auf der Webseite der Samtgemeinde
  8. Website der St. Andreas Kirchengemeinde Velpke
  9. Beschreibung der Gletscherschrammen in Velpke mit Fotos und Karte durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie in Niedersachsen, (pdf)
  10. Foto der Bronzetafel auf dem Friedhof von Velpke
  11. Messung von C-14 und H-3 in Umweltarchiven aus der Umgebung der Schachtanlage Asse II – Institut für Radioökologie und Strahlenschutz. Abgerufen am 11. Januar 2024.