Frederik Winter

deutscher Mediziner

Frederik Winter (auch: Friedrich Christian Winter; * 7. Mai 1712 in Uedem; † 11. November 1760 in Leiden[1]) war ein deutscher Mediziner.

Frederik Winter

Der Sohn des preußischen Offiziers Nikolaus Winter nahm 1731 an der Universität Duisburg ein Studium auf, um es am 18. September 1732 an der Universität Leiden fortzusetzen. In Leiden promovierte er am 15. Juni 1736 mit der Abhandlung Dissertatio de motu musculorum zum Doktor der Medizin. 1737 wurde er Leibarzt des Prinzen von Oranien und 1740 als zweiter Professor der Medizin an die Hohen Schule Herborn berufen. Sein Amt trat er mit der Rede Oratio de certitudine in medicina an. Am 25. Juni 1744 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Wijer Willem Muys († 19. April 1744) als Professor der Medizin und Chemie an der Universität Franeker berufen.

Dieses Amt trat er am 26. April 1746 mit der Rede De certitudine in medicina practica an. Am 24. April 1747 ernannte man ihn dort auch zum Professor der Botanik. Noch im selben Jahr wurde er am 8. August an die Universität Leiden als Professor der praktischen Medizin berufen. Dieses Amt übernahm er am 23. Oktober 1747 mit der Rede Oratio de motu vitali et irritabilitate fibrarum uit. Im selben Jahr wurde er Leibarzt des Statthalters Wilhelm IV. (Oranien) und war nach dessen Tod am 22. Oktober 1751 mit dessen Autopsie beauftragt. Auch Wilhelm V. von Oranien hat er medizinische Dienste geleistet.

In Leiden richtete er ein Ambulatorium ein, das der Ausbildung der Studenten diente. Zudem beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Leidener Hochschule und war 1750/51 Rektor der Alma Mater. Große Verdienste erwarb er sich auf dem Gebiet der Physiologie und Anatomie. So ging er der Frage nach der Struktur und der Reizbarkeit von Muskelgewebe nach. Dafür führte er an sich selbst und an seinen Schülern medizinische Experimente durch. Seine Studien der Irritabilität führten ihn auf den Weg, den Albrecht von Haller gegangen war, jedoch gelangte er nicht ganz zu dessen Resultaten. Winter war mehr praktischer Mediziner, weitere Schriften sind von ihm nicht überliefert. Nach seinem Tod fand er in der Leidener Peterskirche seine letzte Ruhestätte.

Literatur

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  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Band 15, Gerhard Fleischer d. J., Leipzig 1816, S. 228. (online in der Google-Buchsuche).
  • Dieter Wessinghage: Die Hohe Schule zu Herborn und ihre Medizinische Fakultät, 1584–1817-1984. Verlag Schattauer, Stuttgart / New York 1984, ISBN 3-7945-1016-X, S. 69 ff.
  • August Hirsch: Biographischews Lexikon der Hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Band 6, Urban & Schwarzenberg, Wien/Leipzig 1888, S. 299.
  • Willem Boele Sophius Boeles: Frieslands Hoogeschool en het Rijks Athenaeum te Franeker. Band 2, 1889, S. 484. (niederländisch)
  • Matthijs Siegenbeek: Geschiedenis der Leidsche Hoogeschool, van Hare oprigting, in den Jahre 1575, tot het Jaar 1825. Band 2, Luchtmans, Leiden 1832, S. 201–202. (online in der Google-Buchsuche, niederländisch)
  • Evert Dirk Baumann: WINTER (Frederik). In: Petrus Johannes Blok, Philipp Christiaan Molhuysen (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Teil 10. N. Israel, Amsterdam 1974, Sp. 1225–1226 (niederländisch, knaw.nl / dbnl.org – Erstausgabe: A. W. Sijthoff, Leiden 1937, unveränderter Nachdruck).
  • Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden, bevattende levensbeschrijvingen van zoodanige personen, die zich op eenigerlei wijze in ons vaderland hebben vermaard gemaakt. Verlag J. J. Van Brederode, Haarlem 1877, Band 20, S. 317 f., (online, niederländisch)
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Commons: Frederik Winter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. andere Quellen sagen 16., 17. und 21. Februar gestorben, eher missdeutete Angaben