M75 APC

Mannschaftstransportwagen der US Army

Der M75 war ein Mannschaftstransportwagen (engl. Armored personnel carrier, APC) und der erste Vollketten-Mannschaftstransportwagen der US Army nach dem Zweiten Weltkrieg.

M75 Armored personnel carrier
M75 im Armeemuseum Brüssel
Marokkanische Armeeparade 1960.

Nach der Einführung der neuen Panzergenerationen M24 Chaffee / M26 Pershing gegen Ende des Krieges hatte sich herausgestellt, dass der bisherige als Mannschaftstransportwagen eingesetzte M3 den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Bedingt durch die immer schneller werdenden Kampfpanzer war das Halbkettenfahrzeug wegen des bei derartigen Geschwindigkeiten überforderten Laufwerksystems nicht mehr in der Lage, diesen auf dem Gefechtsfeld zu folgen. Dazu kam noch der verminderte Schutz der Besatzung durch den nach oben offenen Kampfraum.

Geschichte

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Im September 1945 forderte die Truppe daher erstmals einen Nachfolger in der Form eines Vollkettenfahrzeuges, das eine Transportkapazität von zwölf Mann haben sollte und auch als Späh- und Befehlspanzer Verwendung finden konnte. Es sollten dafür die bereits in größerer Mengen vorhandenen Fahrgestelle der leicht gepanzerten Zugmaschine M8 Tractor verwendet werden. Bei der International Harvester Company begann 1946 die Entwicklung unter der Bezeichnung T18; vier Prototypen wurden gebaut. Weitere Verbesserungen führten zum T18E und T18E2, der dann ab 1951 produziert und ab 1952 eingeführt wurde. Unter der Bezeichnung M75 wurden von Harvester und FMC bis 1954 insgesamt 1729 Stück gefertigt. Man verwendete auch Baugruppen (z. B. das Laufwerk) des während dieser Zeit gleichzeitig produzierten Spähpanzers M41 Walker Bulldog. Während der Erprobungsphase wurden unterschiedliche Bewaffnungen getestet; so ferngesteuerte Maschinengewehre in Einfach- und Zwillingslafetten.

Beschreibung

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Der M75 verfügt über eine geschweißte Wanne mit Frontantrieb. Der Fahrer saß links neben Motor und Getriebe. Der Mannschaftsraum besaß zwei Luken im Dach und eine Doppeltür im Heck. Das Fahrzeug ist nicht schwimmfähig und ein Tiefwaten ist nur mit Zusatzausrüstung möglich. Die sehr hohe Form erinnert stark daran, dass als Basis eine Artilleriezugmaschine verwendet wurde.

Technische Daten

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Schützenpanzer M75
Technische Daten
Einführungsjahr: 1952
Besatzung: Kommandant, Fahrer, 10 Infanteristen
Maße
Panzerung: 9,5–25,4 mm
Länge: 5190 mm,
Breite: 2840 mm
Höhe: 3040 mm
Gefechtsmasse: 18,8 t
Antrieb
Motorleistung: 217 kW (295 PS) bei 2660/min
Motor: Continental AO-895-4; 6 Zylinder, luftgekühlt
Fahrbereich (Straße): ca. 185 km
Geschwindigkeit: 71 km/h
Kletterfähigkeit: ca. 0,46 m
Grabenüberschreitfähigkeit: ca. 1,68 m
Steigfähigkeit: 60 %
Bodendruck: 0,57 kg/cm²
Kette: Scharnierkette mit auswechselbaren Gummipolstern
Watfähig: bis 1,22 m
Tiefwatfähig: bis 2,03 m
Schwimmfähig: nein
ABC-Schutz: nein
Bewaffnung:
Hauptbewaffnung: 1 Maschinengewehr Browning M2 12,7 mm
Sekundärbewaffnung: keine
Munitionsvorrat: 1800 Schuss

Beurteilung

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Obwohl der Panzer gegenüber dem M3 erhebliche Verbesserungen aufwies, war er keine befriedigende Lösung. Die Silhouette war viel zu hoch, das Fahrzeug war nicht schwimmfähig und besaß noch keinen ABC-Schutz. Dazu kamen die enormen Kosten, der Preis für das Fahrzeug lag bereits 1952 um 100.000 US-Dollar höher als für den M113 zehn Jahre später. Keine der ursprünglich geforderten Varianten kam über die Planungsphase hinaus.

Bei der US Army blieb der M75 nur kurze Zeit im Dienst und wurde dann bereits ab 1954 durch den M59 APC ersetzt. Lediglich die belgische Armee verwendete ihn noch bis in die siebziger Jahre.

Verwendet

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Literatur

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  • Panzer und andere Kampffahrzeuge 1916 bis heute, Buch und Zeit Verlagsgesellschaft, Köln 1977
  • Fred W. Crimson: U.S. Tracked Military Vehicles, Motorbooks International Osceola WI 1992

Einzelnachweise

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  1. https://www.cairn.info/revue-courrier-hebdomadaire-du-crisp-1981-10-page-1.htm
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Commons: M75 APC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien