Robert Oerley

österreichischer Architekt, Kunstgewerbler, Aquarellmaler und Lithograph

Robert Oerley (* 24. August 1876 in Wien; † 15. November 1945 ebenda) war ein österreichischer Architekt, Kunstgewerbler, Aquarellmaler und Lithograf. (Sein Name wurde zu seinen Lebzeiten auch Örley geschrieben.)

Oerley (rechts) mit Franz Seifert (links), um 1905

Nachdem der Sohn des Möbelfabrikanten Anton Oerley (1849–1921)[1] eine Ausbildung als Tischler (Freisprechung als Geselle 1892) erhalten hatte, studierte er an der Kunstgewerbeschule, bildete sich zusätzlich als Autodidakt weiter und begann sich mit Architektur zu beschäftigen. Eine große Anzahl von Veduten, die er schuf, befindet sich heute im Besitz des Wien Museums.

1898 unternahm er eine ausgedehnte Studienreise nach Italien. In diesem Jahr entstand auch sein erstes Werk, das Grabmal der Familie des k.u.k. Hofkupferschmieds und Politikers Franz Löblich in Weidling.

1902 wurde er Mitglied des Hagenbundes und war ab 1907 bis 1939 Mitglied der Secession, deren Präsident er 1912/1913 auch war.

Ab 1904 baute er – dem „strengen Jugendstil“ verpflichtet – zahlreiche Häuser in Wien und entwarf hier oftmals auch die Interieurs in zahlreichen Details (z. B.: 1190 Wien, Vegagasse 17). Unter anderem schuf er die Pläne für die Villa Wustl (auch „Oerley-Villa“ genannt) in Wien-Hietzing. Ebenso stammen der Gesamtplan sowie der architektonische Teil für das Strauss-Lanner-Denkmal (das Denkmal selbst ist ein Werk des Bildhauers Franz Seifert) im Rathauspark an der Wiener Ringstraße von ihm.

Nach dem Ersten Weltkrieg war er an der Planung großer Gemeindebauten in Wien beteiligt (z. B.: George-Washington-Hof). Das erste Wiener Planetarium auf dem Maria-Theresien-Platz war ebenfalls sein Werk.

Zwischen 1927 und 1932 war er wegen seines Interesses an Stadtplanung gemeinsam mit Clemens Holzmeister und Anton Hanak auch in Ankara als Architekt tätig. Nach Streitigkeiten mit Holzmeister kehrte er 1934 nach Wien zurück. Er wurde nur noch selten mit Planungsarbeiten beauftragt (zum Beispiel Büroeinrichtung für Richard Strauss). Ab 1935 saß er im Fachbeirat für Stadtplanung und erhielt von Bürgermeister Richard Schmitz einen Auftrag zur Erweiterung des Rathauses, was aber nicht durchgeführt wurde.

Obwohl er deutschnational eingestellt war, galt er den Nazis als unzuverlässig und wurde zum Sozialfall. Als er 1945 das Secessionsgebäude verließ, wurde er von einem LKW überfahren.

Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (34B-14-10).

Sein Bruder Leopold Oerley war ein bekannter Eisenbahntechniker.

Foto   Baujahr Name Standort Beschreibung
    1897 Grab von Franz Löblich Friedhof Weidling (Klosterneuburg)
Standort
1


   
 
1901 Strauss-Lanner Denkmal Wien 1, Rathauspark
Standort
Denkmal Johann Strauss (Vater) und Joseph Lanner, (1., Rathauspark. Enthüllt 1905. Wettbewerb, 1. Preis, mit Bildhauer Franz Seifert) 2


    1901–1902 Miethaus Wien 9, Höfergasse 13
Standort
4


   
 
1903 Geschäftseinrichtung „Zum schwarzen Kameel“ Wien 1, Bognergasse 5
Standort
verändert
f1
5


   
 
1904–1905 Mietvilla Kaiser
 
HERIS-ID: 41503
Objekt-ID: 41990
Wien 19, Weimarer Straße 98/ Lannerstraße 18
Standort
6


    1904–1905 Familienhaus Wien 19, Lannerstraße 14
Standort
7


   
 
1905–1906 Doppelmiethaus
 
HERIS-ID: 25054
Objekt-ID: 21469
Wien 19, Vegagasse 17-19
Standort
8


   
 
1907–1908 Sanatorium Luithlen
 
HERIS-ID: 44299
Objekt-ID: 45075
Wien 8, Auerspergstraße 9
Standort

Anmerkung: zum Teil verändert, z. Z. Hotel

10


   
 
1907 Wohnhaus Friedrich Paulick
 
HERIS-ID: 63557
Objekt-ID: 76228
Wien 18, Türkenschanzstraße 23
Standort
12


   
 
1907 Pflanztöpfe vor dem Wiener Secessionsgebäude
 
HERIS-ID: 33133
Objekt-ID: 30444
Friedrichstraße 12
Standort
identische Schalen finden sich auch am Eingang zur Villa Wustl, sowie im Gresham Palace in Budapest 13


   
 
1909–1910 Villa Prof. Ferdinand Schmutzer
 
HERIS-ID: 41399
Objekt-ID: 41882
Wien 18, Sternwartestraße 62-64
Standort
19


BW   1910 Haus Rechnitzer
 
TKK: 11555
Kitzbühel, Franz Reisch-Straße 20, Tirol
Standort

Anmerkung: heute Pension

20


BW  
 
1909–1910 Kaiserbar Wien 1, Krugerstraße 3
Standort
21


   
 
1909–1910 Beethoven-Denkmal
 
HERIS-ID: 101238
Objekt-ID: 117553
Wien 19, Heiligenstädter Park
Standort

Anmerkung: mit Bildhauer Robert Weigl u. Fritz Hähnlein

22


  1910 Gestaltung d. Secession-Pavillons d. 1. Internat. Jagdausstellung
Wien zerstört
24


  1910–1911 Kleine Bühne / Elitekino Wien 1, Wollzeile 34 zerstört

Anmerkung: mit Franz Safonith. 1937/1938 zerstört

26


  1912 Gestaltung der Gartenhalle
Frühjahrsausstellung Österr. Kunstgewerbe zerstört
31


  1912 56 gemeinnützige Notstandswohnungen
Wien 10, Gudrunstraße zerstört

Anmerkung: System Katona

  1912 Kaffeehaus und Wohnhaus nach System „Katona“ auf Frühjahrsausstellung Österr. Kunstgewerbe
Wien zerstört
32


    1912 Adaptierung Haus Dr. Telly Ehrenfeld Wien 13, Auhofstraße 17a
Standort
35


    1912 Grabmal Wittgenstein Zentralfriedhof, Wien 11
Standort
36


   
 
1912–1913 Haus Schmitz-Königer
 
HERIS-ID: 5053
Objekt-ID: 915
Wien 23, Gütenbachstraße 18
Standort
39


   
 
1913 Villa Wustl
 
HERIS-ID: 41122
Objekt-ID: 41566
Wien 13, Auhofstraße 15
Standort
f1 40


BW   1912–1913 Haus Österreicher bei Neubruck an der Erlauf, NÖ
Standort

Anmerkung: [2]

41


  1913–1914 Haus Scheidl-Huttererstrasser Wien 18, Cottagegasse 21
Standort
verändert
42


   
 
1916–1917 ehem. Fabriksgebäude der Zeisswerke
 
HERIS-ID: 28365
Objekt-ID: 24932
Wien 14, Braillegasse 31
Standort
f1

Anmerkung: heute vom Bundesheer genutzt

46


BW   1919 Gedächtniskapelle Bolevetz
Pilsen /Plzen, CZ
Standort
47


   
 
1922–1923 Villa Tugendhat
 
HERIS-ID: 49014
Objekt-ID: 52602
Wien 18, Blaasstraße 29
Standort

Anmerkung: heute Lebensmittelversuchanstalt, Dachbodenausbau v. Ernst Plischke, Umbauten

61


  1922–1924 Geschäftshaus Robert Bosch Wien 9, Spittelauer Lände 5
Standort
verändert

Anmerkung: umgebaut

62


    1923–1924 Haus Stross Wien 18, Geyergasse 17 / Spitzergasse 2
Standort
63


    1924–1925 Haus Alfred Gerstmann Wien 19, Felix-Mottl-Straße 23
Standort
65


   
 
1923–1925 Hanuschhof
 
HERIS-ID: 11721
Objekt-ID: 7830

Wiener Wohnen: 77
Wien 3, Lechnerstraße / Dietrichgasse / Erdberger Lände
Standort
f1 66


 
 
1931 Planetarium Wien 2, Praterstern
Standort
zerstört
Es handelte sich um eine Holzkonstruktion an der Stelle des heutigen Planetariums.
69


   
 
1927–1930 George-Washington-Hof (Ulmen- und Akazienhof)
 
HERIS-ID: 111997
Objekt-ID: 130044

Wiener Wohnen: 128, 744
Wien 10, Untermeidlinger Straße 1-12 / Triester Straße 52 / Wienerbergstraße
Standort
f1

Anmerkung: mit Karl Krist

70


  1927 Direktionsgebäude für den Roten Halbmond
Kizlay, Nakra,TR zerstört

Anmerkung: [3]

73


BW  
 
1933 Numune Hastane Hospital
Ankara, TR
Standort
75


  1927–1932 Refik Saydam Hygiene Institut
Cemal Gürsel Cad. No:18 Sıhhiye, Çankaya, Ankara, Türkei
Koordinaten fehlen! Hilf mit.

Anmerkung: [4]

76


  1927–1932 einige private Bauten in Ankara
TR mehrere Objekte
  1942 Kindergarten der Stadt Wien Wien 14, Hägelingasse 11
Standort
zerstört

Anmerkung: Bauwerk jüngeren Datums an der Kendlerstraße 10, selbes Grundstück

94


    1943 Wohnhausanlage Wien 10, Franz-Schuh-Gasse 26
Standort

Anmerkung: Nicht im Werkeverzeichnis enthalten

  1944 Gestaltung d. Frühjahrsausstellung
Künstlerhaus, Wien zerstört
95


Literatur

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  • Robert Oerley: Kann, darf, soll ich bauen? Krystall-Verlag, Wien 1929.
  • Peter Nigst/Otto Kapfinger: Portraits österreichischer Architekten. Band 3. Architekturzentrum Wien, 1996, ISBN 3-211-82776-5.
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Commons: Robert Oerley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Matrik Wien-Schotten, Taufbuch Bd. LVI, S. 246.
  2. Erwin Huber: Bildstock Österreicher-Villa, Hochbruck 1. In: Niederösterreichs Klein- und Flurdenkmäler (marterl.at). Kultur.Region.Niederösterreich GmbH, abgerufen am 4. Juni 2024.
  3. goethe.de
  4. goethe.de