Großer Preis von Frankreich 1980

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Frankreich 1980 (offiziell LXVI Grand Prix de France) fand am 29. Juni auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet statt und war das siebte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980.

 Großer Preis von Frankreich 1980
Renndaten
7. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980
Streckenprofil
Name: LXVI Grand Prix de France
Datum: 29. Juni 1980
Ort: Le Castellet
Kurs: Circuit Paul Ricard
Länge: 313,74 km in 54 Runden à 5,81 km

Wetter: heiß
Zuschauer: ~ 70.000
Pole-Position
Fahrer: Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier
Zeit: 1:38,88 min
Schnellste Runde
Fahrer: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:41,45 min (Runde 48)
Podium
Erster: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zweiter: Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier
Dritter: Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier

Berichte

Bearbeiten

Hintergrund

Bearbeiten

Zwischen dem Großen Preis von Monaco und dem WM-Lauf in Frankreich fand am 1. Juni zunächst regulär der Große Preis von Spanien statt. Aufgrund der immer professioneller werdenden Vermarktung der Formel 1 unter der Regie von Bernie Ecclestone herrschte Uneinigkeit zwischen der von ihm angeführten FOCA und dem Weltverband FISA hinsichtlich der Verteilung der Fernsehgelder sowie der künftigen Ausrichtung der Formel 1. Alan Jones gewann das Rennen, an dem die der FISA nahestehenden Teams Ferrari, Renault und Alfa Romeo nicht teilnahmen. Als Weltverband nach wie vor für die Vergabe der WM-Punkte zuständig, entzog die Organisation dem Rennen schließlich nachträglich den WM-Status.

Rechtzeitig vor dem rund einen Monat später folgenden Frankreich-GP konnte ein vorübergehender Kompromiss erzielt werden, um dieses Rennen wieder ordnungsgemäß ausrichten zu können.

Marc Surer kehrte nach mehrwöchiger verletzungsbedingter Pause ins ATS Racing Team zurück. Da man dort weiterhin nur einen Wagen einsetzen wollte, musste Jan Lammers das Team verlassen. Er wurde daraufhin neuer Stammfahrer bei Ensign Racing, wo er Tiff Needell, der nach Clay Regazzonis Unfall übergangsweise eingesprungen war, dauerhaft ablöste.

In der Fahrerwertung führte Nelson Piquet mit einem Punkt vor René Arnoux und mit drei Punkten vor Jones. In der Konstrukteurswertung führte Williams-Ford mit fünf Punkten vor Ligier-Ford und mit zwölf Punkten vor Brabham-Ford.

Training

Bearbeiten

Für ihr Heimrennen qualifizierten sich die Franzosen Jacques Laffite, Arnoux und Didier Pironi für die ersten drei Startplätze. Hinter den beiden Williams-Teamkollegen Jones und Carlos Reutemann folgten mit Jean-Pierre Jabouille und Alain Prost zwei weitere Franzosen.

Die Startplätze 17 und 19 für Gilles Villeneuve und Jody Scheckter machten erneut deutlich, dass sich das amtierende Weltmeisterteam Ferrari in einer ernsthaften Krise befand.[1]

Alle Fahrer absolvierten während des Trainings ihre schnellsten Runden mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h.

Laffite führte das Rennen während der ersten Hälfte souverän an. Dahinter duellierten sich Arnoux und Pironi um den zweiten Platz. Ab der vierten Runde griff auch Jones in diesen Kampf ein und konnte ihn im achten Umlauf für sich entscheiden. Er verkürzte daraufhin nach und nach seinen Rückstand auf Laffite. Unterdessen fiel Arnoux hinter Pironi und Piquet zurück.

Als Laffite zu Beginn der zweiten Hälfte zunehmend Probleme mit seinen Reifen bekam, holte Jones rasch auf und übernahm schließlich in der 35. Runde die Führung, die er fortan nicht mehr abgab. In der 42. Runde verlor Laffite auch den zweiten Platz an Pironi. Er behielt schließlich den dritten Rang vor Piquet, Arnoux und Reutemann.[2]

Meldeliste

Bearbeiten
Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 01 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Ferrari 312T5 Ferrari 015 3.0 F12 M
02 Kanada  Gilles Villeneuve
Vereinigtes Konigreich  Candy Tyrrell Team 03 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Tyrrell 010 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
04 Irland  Derek Daly
Vereinigtes Konigreich  Parmalat Racing Team 05 Brasilien 1968  Nelson Piquet Brabham BT49 G
06 Argentinien  Ricardo Zunino
Vereinigtes Konigreich  Marlboro Team McLaren 07 Vereinigtes Konigreich  John Watson McLaren M29B G
08 Frankreich  Alain Prost
Deutschland  Team ATS 09 Schweiz  Marc Surer ATS D4 G
Vereinigtes Konigreich  Team Essex Lotus 11 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus 81 G
12 Italien  Elio de Angelis
Vereinigtes Konigreich  Unipart Racing Team 14 Niederlande  Jan Lammers Ensign N180 G
Frankreich  Équipe Renault Elf 15 Frankreich  Jean-Pierre Jabouille Renault RE20 Renault EF1 1.5 V6t M
16 Frankreich  René Arnoux
Vereinigtes Konigreich  Theodore Shadow 17 Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Shadow DN12 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
18 Irland  Dave Kennedy
Brasilien 1968  Skol Fittipaldi Team 20 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Fittipaldi F7 G
21 Finnland  Keke Rosberg
Italien  Marlboro Team Alfa Romeo 22 Frankreich  Patrick Depailler Alfa Romeo 179 Alfa Romeo 1260 3.0 V12 G
23 Italien  Bruno Giacomelli
Frankreich  Équipe Ligier Gitanes 25 Frankreich  Didier Pironi Ligier JS11/15 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
26 Frankreich  Jacques Laffite
Vereinigtes Konigreich  Albilad-Williams Racing Team 27 Australien  Alan Jones Williams FW07B G
28 Argentinien  Carlos Reutemann
Vereinigtes Konigreich  Warsteiner Arrows Racing Team 29 Italien  Riccardo Patrese Arrows A3 G
30 Deutschland  Jochen Mass
Italien  Osella Squadra Corse 31 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Osella FA1 G

Klassifikationen

Bearbeiten

Qualifying

Bearbeiten
Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Ford 1:38,88 211,529 km/h 1:39,60 210,000 km/h 01
02 Frankreich  René Arnoux Frankreich  Renault 1:39,49 210,232 km/h 1:39,86 209,453 km/h 02
03 Frankreich  Didier Pironi Frankreich  Ligier-Ford 1:39,55 210,105 km/h 1:39,49 210,232 km/h 03
04 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 1:39,70 209,789 km/h 1:39,50 210,211 km/h 04
05 Argentinien  Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 1:39,60 210,000 km/h 1:39,86 209,453 km/h 05
06 Frankreich  Jean-Pierre Jabouille Frankreich  Renault 1:40,63 207,851 km/h 1:40,18 208,784 km/h 06
07 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:40,73 207,644 km/h 1:40,63 207,851 km/h 07
08 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:40,67 207,768 km/h 1:41,51 206,049 km/h 08
09 Italien  Bruno Giacomelli Italien  Alfa Romeo 1:40,90 207,294 km/h 1:40,85 207,397 km/h 09
10 Frankreich  Patrick Depailler Italien  Alfa Romeo 1:41,51 206,049 km/h 1:40,89 207,315 km/h 10
11 Schweiz  Marc Surer Deutschland  ATS-Ford 1:43,55 201,989 km/h 1:41,03 207,028 km/h 11
12 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:42,50 204,059 km/h 1:41,56 205,947 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:41,63 205,805 km/h 1:41,81 205,442 km/h 13
14 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:41,66 205,745 km/h 1:42,43 204,198 km/h 14
15 Deutschland  Jochen Mass Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 1:43,07 202,930 km/h 1:41,71 205,643 km/h 15
16 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:41,78 205,502 km/h 1:42,10 204,858 km/h 16
17 Kanada  Gilles Villeneuve Italien  Ferrari 1:42,21 204,638 km/h 1:41,99 205,079 km/h 17
18 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 1:42,28 204,497 km/h 1:42,07 204,918 km/h 18
19 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Italien  Ferrari 1:42,38 204,298 km/h 1:42,48 204,098 km/h 19
20 Irland  Derek Daly Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:42,77 203,522 km/h 1:43,23 202,616 km/h 20
21 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Osella-Ford 1:43,60 201,892 km/h 1:42,85 203,364 km/h 21
22 Argentinien  Ricardo Zunino Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:43,33 202,419 km/h 1:43,14 202,792 km/h 22
23 Finnland  Keke Rosberg Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 1:43,32 202,439 km/h 1:43,16 202,753 km/h 23
24 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 1:43,74 201,619 km/h 1:43,21 202,655 km/h 24
DNQ Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:48,85 192,154 km/h 1:44,28 200,575 km/h
DNQ Niederlande  Jan Lammers Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 1:44,74 199,694 km/h 1:44,33 200,479 km/h
DNQ Irland  Dave Kennedy Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 1:45,91 197,488 km/h 1:44,56 200,038 km/h
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Australien  Alan Jones Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 54 0 1:32:43,42 04 1:41,45 (48.)
02 Frankreich  Didier Pironi Frankreich  Ligier-Ford 54 0 + 4,52 03 1:41,51
03 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Ford 54 0 + 30,26 01 1:42,34
04 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 54 0 + 1:14,88 08 1:42,86
05 Frankreich  René Arnoux Frankreich  Renault 54 0 + 1:16,15 02 1:42,41
06 Argentinien  Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 54 0 + 1:16,74 05 1:42,41
07 Vereinigtes Konigreich  John Watson Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 53 0 + 1 Runde 13 1:44,22
08 Kanada  Gilles Villeneuve Italien  Ferrari 53 1 + 1 Runde 17 1:43,65
09 Italien  Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 53 0 + 1 Runde 18 1:44,35
10 Deutschland  Jochen Mass Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 53 0 + 1 Runde 15 1:44,27
11 Irland  Derek Daly Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 52 0 + 2 Runden 20 1:45,82
12 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Italien  Ferrari 52 2 + 2 Runden 19 1:43,81
13 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 50 0 DNF 24 1:44,51
14 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 50 1 + 4 Runden 16 1:45,54
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Osella-Ford 43 0 DNF 21 1:45,24
Schweiz  Marc Surer Deutschland  ATS-Ford 26 0 DNF 11 1:45,00
Frankreich  Patrick Depailler Italien  Alfa Romeo 25 2 DNF 10 1:44,74
Vereinigte Staaten  Mario Andretti Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 18 1 DNF 12 1:45,67
Finnland  Keke Rosberg Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 8 0 DNF 23 1:46,22
Italien  Bruno Giacomelli Italien  Alfa Romeo 8 1 DNF 09 1:45,48
Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 6 1 DNF 07 1:44,87
Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 3 1 DNF 14 1:50,65
Frankreich  Jean-Pierre Jabouille Frankreich  Renault 0 0 DNF 06
Argentinien  Ricardo Zunino Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 0 0 DNF 22

WM-Stände nach dem Rennen

Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). Es zählten nur die besten fünf Ergebnisse aus den ersten sieben Rennen und die besten fünf Ergebnisse aus den letzten sieben Rennen. In der Konstrukteurswertung wurden alle Resultate gewertet.

Fahrerwertung

Bearbeiten
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Australien  Alan Jones Williams-Ford 28
02 Brasilien 1968  Nelson Piquet Brabham-Ford 25
03 Frankreich  René Arnoux Renault 23
04 Frankreich  Didier Pironi Ligier-Ford 23
05 Argentinien  Carlos Reutemann Williams-Ford 16
06 Frankreich  Jacques Laffite Ligier-Ford 16
07 Italien  Riccardo Patrese Arrows-Ford 7
08 Italien  Elio de Angelis Lotus-Ford 6
09 Brasilien 1968  Emerson Fittipaldi Fittipaldi-Ford 5
10 Finnland  Keke Rosberg Fittipaldi-Ford 4
11 Deutschland  Jochen Mass Arrows-Ford 4
12 Irland  Derek Daly Tyrrell-Ford 3
13 Vereinigtes Konigreich  John Watson McLaren-Ford 3
14 Frankreich  Alain Prost McLaren-Ford 3
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
15 Kanada  Gilles Villeneuve Ferrari 3
16 Italien  Bruno Giacomelli Alfa Romeo 2
17 Sudafrika 1961  Jody Scheckter Ferrari 2
18 Frankreich  Jean-Pierre Jarier Tyrrell-Ford 2
19 Argentinien  Ricardo Zunino Brabham-Ford 0
20 Vereinigte Staaten  Mario Andretti Lotus-Ford 0
21 Schweiz  Marc Surer ATS-Ford 0
22 Schweiz  Clay Regazzoni Ensign-Ford 0
23 Frankreich  Jean-Pierre Jabouille Renault 0
24 Niederlande  Jan Lammers ATS-Ford 0
25 Vereinigtes Konigreich  Geoff Lees Shadow-Ford 0
Frankreich  Patrick Depailler Alfa Romeo 0
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Osella-Ford 0
Vereinigtes Konigreich  Tiff Needell Ensign-Ford 0

Konstrukteurswertung

Bearbeiten
Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Williams-Ford 44
02 Frankreich  Ligier-Ford 39
03 Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 25
04 Frankreich  Renault 23
05 Vereinigtes Konigreich  Arrows-Ford 11
06 Brasilien 1968  Fittipaldi-Ford 9
07 Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 6
08 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 6
Pos. Konstrukteur Punkte
09 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 5
10 Italien  Ferrari 5
11 Italien  Alfa Romeo 2
12 Deutschland  ATS-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich  Ensign-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich  Shadow-Ford 0
Italien  Osella-Ford 0

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. 1980 French Grand Prix | Motorsport Database. Abgerufen am 29. Juni 2024 (britisches Englisch).
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 25. Juli 2024.
Bearbeiten